Pale Grey Lore – Eschatology

| 4. September 2019 | 0 Comments
Pale Grey Lore

(c) Small Stone Recordings

Wie nahe ist das Ende der Welt wirklich? Zumindest scheinen sich post-apokalyptische Szenarien aktuell zu häufen, gerade in der Musik. Hier treten Pale Grey Lore auf den Plan. Das US-Quartett wird von seinem Label als ‚Psychedelic Garage Doom Collective‘ beschrieben – klingt vollmundig, ist aber gar nicht mal so verkehrt. Doomiger Stoner Rock aus der Garage, psychedelischer Wahnsinn und interstellare Anleihen begleiten das von Endzeitszenarien fabulierende zweite Album „Eschatology“.

Bleierne Schwere und gekonnte Eingängigkeit vermengen sich vor allem in den etwas kürzeren Episoden. „Regicide“ bringt die Formel herrlich auf den Punkt, wenn wüste Riffs, doomiges Sägen und zügelloses Gerumpel aus der Garage wiederholt miteinander kollidieren. Gerade die Gitarrenfront zeichnet sich durch besondere Intensität aus.  Im ausdauernden Format spielen Pale Grey Lore allerdings sämtliche Trümpfe aus. Natürlich muss man sich an Tracks wie den Titelsong „Eschatology“ erst einmal gewöhnen. Ellenlange Zwischenspiele und instrumentale Passagen gehen auf Sinnsuche und reihen zunächst mehrere unterschiedliche Parts scheinbar zusammenhanglos aneinander. Irgendwann macht es Klick, das Puzzle fügt sich zusammen, Großes entsteht.

So ergibt sich eine anspruchsvolle Platte mit vielen kleinen Widerhäkchen. „Before The Fall“ taucht beispielsweise tief in die schroffe Doom-Tradition ein, auch wenn die Gitarren eher in rockigere Gefilde passen, bevor klassische Metal-Harmonien einsetzen. Im Opener „Sunken Cities“ wagt sich die Band aus Columbus, Ohio in etwas proggigere Gefilde und lebt seinen Hang zu Space Rock beinahe formvollendet aus. Gekonnt driftet der Song und nimmt alles für sich ein. Vergleichsweise geradlinige Rocker, wie das muskulöse „Silent Command“ mit psychedelischem Gitarrensolo, lockern das Geschehen auf.

Schlussendlich schaut eine fiese und doch so harmoniebedürftige Platte bei all den Bemühungen heraus, auch wenn die Lyrics wohl alles andere als harmonisch angelegt sind. Immer wieder schlägt „Eschatology“ aus, brilliert mit seiner ausladenden Arrangierung, die urplötzlich durch reduzierte Kompaktheit ad absurdum geführt wird, und vice versa. Harmonische Widersprüche, dicke Gitarren und schwer rockende, anspruchsvolle Düsternis treiben kuriose Blüten, die bei allem Anspruch doch stets hängen bleiben – ein spannendes Ding mit Grower-Potential.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 06.09.2019
Erhältlich über: Small Stone Recordings (Cargo Records)

Website: www.palegreylore.com
Facebook: www.facebook.com/palegreylore

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Category: Magazin, Reviews

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