Comatose – A Way Back

| 20. Januar 2021 | 0 Comments
Comatose

(c) Zach Zurn

Mitglieder so illustrer Insider-Tipps wie Fail To Decay, Amiensus und Chrome Waves fanden sich vor etwas mehr als einem Jahr zusammen, um als Comatose existenzielle Ängste und den Alltag einer verlorenen Generation zu vertonen. Von der teils brachialen Heavyness der Hauptband ist das Quartett allerdings weit entfernt und widmet sich stattdessen einem Mix aus Shoegaze, Grunge und fuzziger Post-Aggression. „A Way Back“ ist der Soundtrack zu einem von der Pandemie zerfressenen Jahr der Ungewissheit.

Dicke, dichte Atmosphäre von der ersten bis zur letzten Sekunde: „A Way Back“ ist eine intensive Platte und „Inside“ bringt exakt dieses Gefühl hervorragend auf den Punkt. Wuchtige Gitarren mit Fuzz- und Gaze-Untertönen treffen auf butterweichen Gesang und süßliche Melodien. Am Höhepunkt der verführerischen Intensität ziehen dunkle Wolken auf, ein paar spitze Schreie treten an die Oberfläche. Dieses bei den Hauptbands der Musiker geläufige Stilmittel bleibt eine Seltenheit und sorgt für pointierten Post-Metal-Nachdruck in ansonsten beinahe flauschigen Welten mit konstant überkochender Spannung.

Comatose operieren am tiefenentspannten Anschlag, schaffen im Nu ein knisterndes Dickicht und rollen in harmonischen Wellen der Angst heran. Dies macht der Opener „Circles“ sehr gut vor, denn obwohl der Song ungemein melodisch und eingängig auftritt, sind die scharfen Ecken und Kanten nicht nur textlich stets spürbar. Ein kräftiger Grunge-Anteil mischt stets mit, beispielsweise in „Gone“. Ungeheure Wucht macht sich breit, von „Spread“ sogar noch einmal getoppt. Der Mittelteil scheint gen metallischen Wahnsinn ausbrechen zu wollen, hält sich aber zurück. Am Höhepunkt heben die US-Amerikaner kurz den Deckel des Dampfkochtopfs und lassen verschnaufen.

Kaum Atempausen, kaum beißende Härte und doch strengt „A Way Back“ im besten Sinne an. Das Debütalbum des Quartetts aus Minnesota geht von der ersten Sekunde an forsch nach vorne, wenngleich in harmonische Dauerbeschallung eingebunden. Comatose wildern gekonnt im Sound der früheren 90er, schlagen die Brücke von Alice In Chains zu My Bloody Valentine und nehmen in seltenen Momenten rasende, ungezügelte Wut mit. Gute Nerven sind Pflicht für diese kauzig-charmante Wundertüte.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 22.01.2021
Erhältlich über: Transcending Records

Facebook: www.facebook.com/comatoseminnesota

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Category: Magazin, Reviews

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