Demonical – World Domination

| 21. Oktober 2020 | 0 Comments
Demonical

(c) Jens Ryden

Umbauarbeiten im Hause Demonical sind gewiss keine neue Tatsache. Nach nur einem gemeinsamen Album ist Alexander Högbom (October Tide) abgesprungen und verließ auch gleich noch das „Satellitenprojekt“ Centinex. Christofer Säterdal von Fimbultyr mimt nun den Brüllwürfel, zudem kehrt Gründungsmitglied Ronnie Bergerstål nach achtjährigem Intermezzo auf den Drumhocker zurück. Musikalisch hat sich bei den Schweden allerdings nur wenig verändert, man bewegt sich weiterhin im wuchtigen, ranzigen Death-Metal-Feld der alten Schule. Dennoch kommt „World Domination“ nicht komplett ohne Überraschung aus.

Der zwischendurch eingeschobene, schroffe Death Doom der letzten Platte „Chaos Manifesto“ ist schon wieder passé, dafür setzt es einen ganz anderen Gastbeitrag. Für „Slipping Away“ konnte das Quintett Nils Patrik Johansson (Astral Doors, Civil War) gewinnen, dessen kraftvolle, klassische Metal-Stimme in den ruhigen, balladesken Strophen sogar in Power-Gefilde drängt. Kaum setzt der mächtige, leicht doomige Chorus ein, wird es brutal und intensiv – ein dickes, zähes Aufbäumen mit kurioser Note und gewiss gewöhnungsbedürftig. Es bleibt aber bei diesem Ausreißer, denn typischer sind Songs wie „We Stand As One“, die mit absoluter Brachialgewalt und verkappter Melodik durch die alte Genre-Schule reiten. Neu mag das vielleicht nicht sein, dafür gewohnt stark.

Und so entwickelt sich diese neue Platte zum Siegeszug. Von einem furiosen, angenehm gutturalen Christofer Säterdal angetrieben, setzt es einen Nackenschlag nach dem anderen. Das eröffnende „My Kingdom Done“ beschwört den großen Schweinsgalopp herauf und zerlegt alles, was sich in den Weg stellt. Selbst für etwas verschleppten Monster-Groove mittendrin bleibt Zeit. Ähnlich gut kommt das ausladende „Victorious“. Über knapp sechs Minuten beschwören Demonical alte Midtempo-Weisheiten und setzen pointierte Melodic-Akzente im Hauptteil. Da darf sogar mal für die eine oder andere Sekunde ein verhaltener Amon Amarth-Vergleich rausrutschen.

Natürlich sticht die hymnische Fast-Ballade „Slipping Away“ heraus, weil sie etwas komplett anderes versucht. Klarer Gesang in doomigen Old-School-Gefilden – das kennt man so nicht von Demonical, das muss man sich erst erarbeiten. Dafür holt der Rest des Albums souverän ab. Säterdal ist ein Glücksgriff an vorderster Front, dahinter setzt es gewohnt martialischen Death Metal mit melodischen Untertönen und bekömmlichen Ranz-Ausflügen. „World Domination“ wagt ein kleines Experiment und setzt ansonsten auf vertraute Kost; stark wie immer.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 23.10.2020
Erhältlich über: Agonia Records

Website: www.demonical.net
Facebook: www.facebook.com/Demonicalofficial

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Category: Magazin, Reviews

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