Tzompantli – Beating The Drums Of Ancestral Force

| 12. Mai 2024 | 0 Comments
Tzompantli

(c) Luckee Ngin

Eine Demo und ein Album reichten Tzompantli, um der extremen Metal-Welt den Kopf zu verdehen. Die Band um aktuelle und ehemalige Mitglieder so illustrer Formationen wie Xibalba und Teeth spielt Death Doom mit indigenen Themen und entsprechender Instrumentierung. Aztektische Motive und unzählige weitere Einflüsse verschiedenster Völker und Stämme verleihen dem wütenden Sound erstaunlichen Rückenwind. Auch auf dem zweiten Album „Beating The Drums Of Ancestral Force“ rumort es im besten Sinne.

Wie das eröffnende „Tetzahuitl“ aus den Boxen fährt und Growls mit schrillen Schreien, die man eher indigenen Ritualen zudenken würde, kombiniert, sorgt für Gänsehaut. Nach dem ersten Aufbäumen bildet sich ein herrlich hässlicher, massiver Track, der mit wachsender Begeisterung eskaliert. Ranzige Grundstimmung, sägende Gitarre und zunehmende Heavyness geben sich eine faulige Klinke in die Hand. Gefühlt wird der Song immer langsamer und zerstörerischer. Hingegen legt „Chichimecatl“ bewusst schwerfällig los, deutet skandinavisches Sägen an und lässt den nächsten Schlachtruf los. Schwedentod trifft auf sägenden Doom, sogar ein feistes Gitarrensolo und folkloristische Instrumentierung mischen mit.

Das Tribal-Drumming von „Tetzavitzli“ bemüht einen beherzten Klammergriff, danach baut sich massivstes Bollwerk auf. Tzompantli bauen massive Wände auf, die mit ihren kleinen Zäsuren erst so richtig an Fahrt aufnehmen. Wenn nach etwa vier Minuten die verstörende Explosion folgt, die Geschwindigkeit mit Deathgrind flirtet und im direkten Anschluss wieder eine Art tödlicher Groove angesetzt wird, ist alles eitel. Überhaupt tut der Band das Langformat gut. „Iconocuicatl“ nimmt über neun Minuten in Anspruch, spielt mit minimalen melodischen Ansätzen und taucht in seinen schmerzerfüllten Schreien kurz aus gutturalen Untiefen aus. Die Mördergrube des Herzens blutet, gerade in den desolaten Einschüben mit nahezu klaren Gitarren.

Was auch immer hier passiert, das elfköpfige Kollektiv zieht sofort in seinen Bann. Wie in Trance ergibt man sich den derben Nackenschlägen, ritualistisch-spirituellen Einschüben, der geradezu dröhnenden Heavyness und den kompromisslosen, raubeinigen Sprints. „Beating The Drums Of Ancestral Force“ ist natürlich Death Doom im Kern, letztlich aber so viel mehr und so viel größer. Tzompantli legen eines der interessantesten Genre-Alben des bisherigen Jahres vor, natürlich von ihrem ureigenen Auftreten geprägt, aber auch von willkommenem Underground-Chic, der ums Eck denkt.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 17.05.2024
Erhältlich über: 20 Buck Spin (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/tzompantlidoom

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Category: Magazin, Reviews

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