Fen – The Dead Light

| 4. Dezember 2019 | 0 Comments
Fen

(c) Prophecy Productions

Hinsichtlich Spielzeit hatten Fen auf „Winter“ das absolute Maximum ausgereizt. 75 Minuten waren ordentlich Holz und boten kleinere Längen. Für den Nachfolger setzten sich die Briten eine neue kreative Herausforderung – man wollte in weniger Zeit mehr sagen. Bei mittlerweile sechs Alben in unter 15 Jahren ist das eine Herausforderung für sich, und so wechselte man das Label und öffnete den bereits anspruchsvollen Post Black Metal-Sound auf „The Dead Light“ für weitere Einflüsse. Unter anderem werden Voivod um Ende der 80er / Anfang der 90er und das Spätwerk von Enslaved als Referenzen genannt.

Der zweiteilige Titelsong erweist sich als Herzstück. Gerade der komplexe, teils rasende erste Abschnitt legt unter anderem die angekündigten Voivod-Referenzen offen. Das schroffe Black-Metal-Korsett bleibt freilich erhalten, klingt nun allerdings ein deutliches Stück wuchtiger, sperriger und vertrackter. Fen brechen keineswegs aus ihrem gängigen Sound aus, erweitern diesen bloß um neue Synergien. Der instrumentale Wurmfortsatz rundet gelungen ab und führt in das hymnische „Nebula“, das mit eben jenen Enslaved kokettiert. Gerade der brachiale Quasi-Chorus mit dickem Gesang kommt gut, rundherum reißen die Briten alles wiederholt ein.

Favoriten kristallisieren sich schnell heraus, darunter das bissige „Exsanguination“. Was stellenweise an die Anfangstage des Trios erinnert, entführt nach und nach in ein Labyrinth, jedoch insgesamt stärker im Black Metal verhaftet als vergleichbare Songs. Das atmosphärische Finale mit Ambient-Anleihen kommt ebenfalls gut. Hingegen setzt der Opener „Witness“ auf maximale Eingängigkeit, auf chorale Elemente und ganz viel Gefühl. Klar, unter der Oberfläche brodelt es nach wie vor, die puristische Schönheit dieses Exkurses im Auge des Sturms kann allerdings nicht ausreichend gewürdigt werden.

Das Vorhaben ist geglückt: Fen limitieren ihren an und für sich ausweifenden Sound auf wesentliche(re) Elemente und packen doch deutlich mehr in die einzelnen Arrangements. So überwältigt, ja sogar überfordert „The Dead Light“ beim ersten und vielleicht sogar beim zweiten Durchlauf. Lüftet sich der Nebel der Komplexität aber einmal, breitet sich ein abermals magisches, deutlich pointierteres Album aus. Einmal mehr loten Fen schwarzmetallische Grenzen aus und brechen am laufenden Band mit etablierten Konventionen. Und genau das macht die Faszination dieser kleinen Perle aus.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 06.12.2019
Erhältlich über: Prophecy Productions (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/fenofficial

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Category: Magazin, Reviews

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