Grotto – Lantern Of Gius

| 16. Oktober 2019 | 0 Comments
Grotto

(c) Grotto

Seit seiner ersten Auflage 2014 bringt das Desertfest Belgien immer wieder tolle Bands hervor und zeigt, dass sich die lokale Szene keineswegs vor jener des niederländischen Nachbarn verstecken muss. Auf besagtem Festival trafen sich Gitarrist Marvin Dinneweth, Bassist Jeroen Moerman und Drummer Arno Cottyn, Grotto waren geboren. Das rein instrumental operierende Trio bedient sich verschiedenster Ausprägungen progressiver Musik, vornehmlich im Post Rock- und Psychedelic-Bereich anklopfend, gelegentlich mit metallischer Schlagseite ausgestattet. „Latern Of Gius“ ist bereits ihr drittes Album und zugleich Label-Debut für Stickman Records.

Die Tracklist ist für sich bereits bemerkenswert. Zwei Songs, jeweils 17 Minuten lang, begleiten diesen Longplayer. Und da ist kein Gramm Fett zu viel dran. Der Titeltrack „Lantern Of Gius“ wirkt von Anfang an zwingender. Das liegt vor allem an der schroffen, dynamischen Rhythmusabteilung, denn hinter der singenden Gitarre mit ihrem solierenden Aufbegehren geht es furztrocken und doch eindringlich voran. Schleppende Heavyness, ordentlich Druck und episch angehauchte Melodik geben sich fortan die Klinke in die Hand, tragen gen langes Fade-Out. Ja, ein wirkliches Ende gibt es nicht, der Exkurs könnte in Endlosschleife laufen.

„The 12th Vigil“ beginnt hingegen in media res. Eine verhalten hoffnungsvolle Melodie mit Psych-Twang versucht sich aus dem Arrangement zu schälen, was bestenfalls mühevoll gelingt. Grotto zünden schließlich die zweite Raketenstufe, verlieren sich in einen kurzen, aber wuchtigen Jam. Dann angedeutete Stille, die komplette Zäsur: Ein deutlicher, greifbarer Einschritt nimmt das Tempo heraus und bereitet auf den langen Wiederaufbau vor. Die für Genre-Verhältnisse obligatorische Explosion bleibt aus, stattdessen rundet nachdenkliches Fingerpicking das Geschehen ab.

Mit chirurgischer Präzision und dennoch zu jeder Sekunde greifbarer Leidenschaft für die Musik arbeiten Grotto die einzelnen Riffs, Melodien und Stimmungen aus dem Dickicht heraus. Beide Tracks auf „Latern Of Gius“ sind kleine Perlen, die trotz Überlänge zu keiner Zeit erdrückend wirken. Stattdessen fördern die Belgier Schritt für Schritt die Feinheit der Arrangements zutage, nehmen ein wenig Caspian mit und flirten sogar stellenweise mit Mono. Dieses Trio muss man künftig auf der Rechnung haben.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 18.10.2019
Erhältlich über: Stickman Records (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/GrottoRIffs

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Category: Magazin, Reviews

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