The Lumberjack Feedback – The Stronghold
(c) Romain Duquesne
Ein echter Geheimtipp aus Frankreich erhebt sich doppelt donnernd mit einem neuen Nackenschlag. The Lumberjack Feedback bestehen bereits seit 2008 und setzen auf rein instrumentale Musik am Scheideweg zwischen Post Rock und Post Metal. Das mag für sich nicht ungewöhnlich sein, doch setzt das Quintett auf gleich zwei Drummer, die dem Sound zusätzliche Wucht verleihen, für teils brachialen Nachdruck sorgen. Nun bei Argonauta Records gelandet, wendet sich „The Stronghold“ positiven Impulsen zu und will dazu einladen, die eigene innere Stärke für sich zu entdecken, um damit die Herausforderungen des Lebens zu überwinden.
Im eröffnenden „Kings And Servants“ kommen erhebender Inhalt und ungewöhnliche Präsentation gekonnt zusammen. Über einen längeren Zeitraum verharren die Franzosen in Warteposition, bauen den Song behutsam auf und lassen etwas unterschwellige Synthetik einfließen, bevor die doppelte Rhythmuswucht einen wahren musikalischen Wirbelsturm entfacht. Hinter dieser zunächst erschlagenden Front verbirgt sich große kompositorische Klasse, die den Track wiederholt aufbaut und kollabieren lässt, umgeben von etwas Elektronik, die tatsächlich einen gewissen Tiefgang einbringt, bevor der nächste Höhepunkt angesteuert wird.
Diese überaus wechselhafte Präsentation kommt gut und reißt mit, siehe und höre auch „But All Remembered The Place“. Einiges an Percussion und Drum-Rolls darf hier frei herumwirbeln, während sich der Himmel verfinstert. Unheilvolles Grollen, ominöse Gitarren und basslastige Schwere flirten sogar kurz mit doomigen Gefilden, bevor der Song nach der Fünf-Minuten-Marke mit süffigen Riffs abhebt und sämtlichen Widrigkeiten die Stirn bietet. Sogar ein Hauch von Bombast schimmert im Finale durch, schließlich ist alles eitel. Im Vergleich dazu wirkt „Failing To Witness His Mighty Work“ fast schon geradlinig, folgt klassischen Post-Rock- und Post-Metal-Mustern, ist in seinem kathartischen Finale aber mindestens so gut und so unterhaltsam wie der Rest.
Letztlich ist es exakt diese Mischung aus Unvorhersehbarkeit, kompositorischer Größe und ungewohnt wuchtiger Präsentation, die „The Stronghold“ so besonders macht. Schiere Intensität, pure Schönheit und ordentlich Hochgefühl finden zusammen, selbst unter widrigsten Bedingungen. The Lumberjack Feedback lassen sich treiben, setzen eben nicht andauernd auf Schema F und lassen Luft für die eine oder andere knackige Überraschung, für finsteres Grollen, aber auch für geschickt eingesetzte Synthetik. In diesen fünf ellenlangen Tracks kann man sich im besten Sinne verlieren.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 26.04.2024
Erhältlich über: Argonauta Records
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