Black Tusk – The Way Forward

| 24. April 2024 | 0 Comments
Black Tusk

(c) Scary Adams

Der sprichwörtliche Weg zurück kann manchmal verdammt schwer sein, das wissen Black Tusk nur zu gut. Wenn das Leben um einen herum bröckelt, kann es schwer sein, sich zu berappeln und neuen Anlauf zu nehmen. Genau dazu will das Sludge-Quartett verleiten, das nun erstmals als Viererpack im Studio stand und – natürlich – auch die Vocals auf alle vier Mitglieder verteilt hat. „The Way Forward“ ließ sich von privaten Rückschlägen inspirieren und will zeigen, dass es weitergehen kann, musikalisch natürlich im gewohnten Chaos aus Sludge, Metal, Hardcore und Punk um sich schlagend.

Gleich mit den ersten Songs macht die in jeder Hinsicht breiter aufgestellte Band klar, dass hier ein ganz anderer, frischer Wind weg. „Out Of Grasp“ lässt von Anfang an die Wogen hochgehen, gibt sich lärmend und ungemütlich, bemüht Sludge-Speed-Rekorde und rührt die Kessel mit wachsender Begeisterung. Im anschließenden „Brushfire“ darf Neu-Bassist Derek Lynch erstmals an vorderster Front werken und macht seine Sache verdammt gut. Die schäumenden, heiseren Vocals und der konstante Drive nach vorne machen das schlammige Powerhouse zum Leckerbissen. Schließlich platziert sich „Harness (The Alchemist)“ liebend gerne zwischen den Stühlen und langt überaus beherzt zu. Das bereitet herrliche Schmerzen, gerade wenn eine eierlegende Wollmilchsau das Geschehen zerkeift.

Überhaupt scheint das Quartett-Format Black Tusk das Rüstzeug für noch mehr bekömmlichen Wahnsinn zu geben. Im abschließenden Titelsong „The Way Forward“ dürfen es schon mal zweistimmige Lead-Gitarren sein, die erstaunlich gut mit den drastisch-kantigen Gesten drumherum harmonieren. Auch „Breath Of Life“, ein zweiter überlanger Song, verspricht betont hohen Unterhaltungswert mit seiner massiven Präsentation, die – einer musikgewordenen Dampfwalze gleich – mit angethrashtem Sludge-Punk alles dem Erdboden gleichmacht, während verhaltene Melodien Einzug halten. Doch auch die störrische, pointierte Kürze, wie im kaputten „Lift Yourself“, gelingt wunderbar. Die kompromisslose Manie in jeder Note lässt Hören und Sehen vergehen.

So unfassbar stark und spielfreudig hat man Black Tusk seit ihren Anfangstagen nicht mehr gehört. Diese knapp 36 Minuten klingen, als wäre eine gewaltige Last von den Herren abgefallen, als hätte sich diese neue Besetzung gesucht und gefunden. „The Way Forward“ nimmt alles mit, was die bisherigen Platten der US-Formation so unterhaltsam machte, und lässt das Geschehen einfach weiter eskalieren. Mehr Härte, mehr Brachialgewalt, aber auch mehr Melodik finden zusammen, während sich die vier Protagonisten ganz lässig die Bälle zuspielen. Hier spielt sich jemand mit wachsender Begeisterung frei und legt nach fast sechs Jahren Wartezeit einen kleinen Überraschungshit hin. Willkommen zurück.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 26.04.2024
Erhältlich über: Season of Mist (Soulfood Music)

Website: blacktuskband.com
Facebook: www.facebook.com/BlackTusk

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Category: Magazin, Reviews

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