Abolishment Of Flesh – The Inhuman Condition
Mit Abolishment Of Flesh (ehemals Abolishment) leuchtet ein brandneuer Stern am technisch anspruchsvollen Death-Metal-Firmament. Brutal und zugleich melodisch unterwegs, gibt es die Texaner bereits seit 2006. Zwar begann man gleich mit den Aufnahmen zum Debüt, diverse Line-up-Wechsel und Nebenschauplätze verzögerten die Arbeiten jedoch enorm. Nun als Kernduo um Sänger und Gitarrist Ramon Cazares, der zugleich auf Platte auch die komplette Rhythmusabteilung einspielte, unterwegs, steht dem bissigen „The Inhuman Condition“ endlich nichts mehr im Weg.
Anlaufschwierigkeiten oder gar Berühungsängste kennt das Duo offenkundig nicht. Bereits mit dem Opener „Inhuman Anatomy“ gehen sie in die Vollen und drücken das Gaspedal durch. Klar, die Drums wirken ein wenig flach und klingen programmiert, aber das geht letztlich als Schönheitsfehler durch. Cazares‘ wütende Growls und gelegentlichen Screams mischen das Geschehen auf, von wildem Geschwindigkeitsrausch und so mancher technisch anspruchsvoller Passage begleitet. „Reborn Animation“ schraubt das Tempo gleich noch etwas weiter in die Höhe, nimmt sich aber ebenso Zeit für eine Prise Groove.
Mit fortlaufender Spieldauer nimmt die Dynamik der einzelnen Tracks erheblich zu. „The Suffering“ versucht sich sogar an der Königsdisziplin ‚Death-Metal-Epos‘. Bei sieben Minuten Spielzeit verheben sich Abolishment Of Flesh ein wenig, denn gerade die instrumentalen Zwischenspiele holpern ein wenig. Und doch schleichen sich hier herrlich klaustrophobe Melodien in den brachialen Beton ein, die aufhorchen lassen. Wesentlich kompakter gelingt diese Mischung beispielsweise in „Morbid Imagery“ und „Throne Of Deception“ – zwei veritable Mini-Hits.
Was lange währt, wird richtig gut – nicht nur Fans von Suffocation und Cattle Decaptation dürften angesichts dieser 46 Minuten anerkennend mit der Zunge schnalzen. Klar muss man sich erst an den Sound gewöhnen, klar wirkt manche Passage gar übermotiviert, und doch ist der Unterhaltungswert hoch. „The Inhuman Condition“ klingt nach routinierten Musikern, die viel Arbeit in diesen Einstand gesteckt haben, die ihre Instrumente beherrschen, die gerne über den Extreme-Tellerrand hinausblicken. Mit einem Hauch mehr Konstanz besteht hier Potential für einen echten Dampfhammer.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 20.04.2018
Erhältlich über: Unholy Anarchy Records (Download-Album)
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