ONI – Ironshore

| 13. Januar 2017 | 0 Comments
ONI

(c) Hristo Shindov

Technischer Brillanz, harmonischer Schönklang und eine gänzlich neue Art von Synthesizer: ONI bringen ein gesundes Maß an Kuriosität und Wahnwitz mit. Ihr Fundament fußt eigentlich auf technisch-progressivem Death Metal Marke Between The Buried And Me und The Human Abstract, lässt aber ebenso eingängige, spacige Momente zu und setzt auf das im Metal wohl einzigartige Instrument Xylosynth, ein Synthesizer, der wie ein Xylophon gespielt wird. Digital bereits seit Ende 2016 erhältlich, erhält das Debüt „Ironshore“ nun auch seinen verdienten CD-Release.

Erst 2014 gegründet, klingt das Sextett so, als würde es bereits seit Jahren zusammenspielen. Das Bemühen um einen möglichst abgewrackten und doch Ohrwurm-tauglichen Sound mit mächtigem Prog-Appeal findet in „The Science“ seinen Höhepunkt. Scheinbar mühelos halten ONI über elf Minuten Spielzeit die Spannung verdammt hoch und überraschen immer wieder mit neuen Spitzen. Melodische, moderne Passagen mit Klargesang, filigrane Fingerübungen, kurze Basssoli, unkontrolliertes Chaos und Jam-Ausflüge mit spacigen Untertönen geben sich die Klinke in die Hand. Selbst nach dem zehnten Umlauf lassen sich noch neue Facetten entdecken.

Das Material rundherum mag zwar deutlich kürzer, wohl aber um keinen Deut schwächer ausfallen. Ein „Spawn And Feed“ reiht wütende Saitenhexerei an wütende Groove-Passagen und sogar einen Hauch von Nu Metal zum Schluss, während der brachial-geniale Opener „Barn Burner“ in vier Minuten den Sound der Kanadier auf den Punkt bringt. Im bulligen „Thrive“ brechen ONI zwischendurch komplett zusammen und wagen sich an balladesk anmutenden Weltraum-Prog, bevor sie das Gebälk ein letztes Mal zum Erzittern bringen. Das abschließende „Coast To Coast“ zieht schließlich erneut alle Register und gibt sich der Jam-Endlosschleife hin.

Ob letztes großes Album 2016 oder erstes Meisterwerk 2017, darüber darf man sich angesichts der zweigeteilten Veröffentlichung freilich streiten. Jedoch steht fest, dass ONI hier aus dem Stand ein echter Überflieger gelungen ist, der es selbst mit den Größen des Genres locker aufnehmen kann und der zuletzt leicht stagnierenden Prog-Tech-Death-Szene willkommene neue Impulse verleiht. „Ironshore“ schäumt über vor Spielfreude, Kreativität und Details – eine der attraktivsten metallischen Herausforderungen der letzten Monate.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 13.01.2017
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)

Website: www.theoniband.com
Facebook: www.facebook.com/TheOniBand

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Category: Magazin, Reviews

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