Between The Buried And Me – Coma Ecliptic

| 10. Juli 2015 | 0 Comments
Between The Buried And Me

(c) Justin Reich

Obwohl die extremen Momente insgesamt ein wenig gen Rückzug tendieren, heben sich Between The Buried And Me nach wie vor positiv von anderen Prog-Bands ab. Auf das ambitionierte zweiteilige Parallax-Wunderwerk folgt nun ein weiteres Konzeptalbum, eine echte Rock-Oper. „Coma Ecliptic“ dringt tief in ein paralleles Sci-Fi-Universum ein zwischen Scheinwelt und Wirklichkeit, verbiegt die Realität in eine komatöse Parallelwelt und reizt das eigene Soundspektrum zwischen klassischem Prog Rock und extremer Horrorshow noch weiter aus.

Um den musikalischen Zwiespalt der Burieds zu erkennen, muss man nicht lange warten. Bereits „The Coma Machine“ platziert sich so geschickt zwischen den Stühlen, dass es schmerzt. Klassischer 70s-Prog-Rock mit unzähligen Querverweisen zu Yes und King Crimson wird von wütenden, stakkato-artigen Attacken und fiesen Growls durchbrochen. Plötzliche Jazz-Breaks führen Richtung Math-Untaten, bevor mehrstimmiger Gesang einen Hauch von „Bohemian Rhapsody“ in das Oeuvre der US-Amerikaner Einzug halten lässt. Fanfarenartige Doppel-Leads, Glockenklänge, ein Hauch Mastodon-Wahnsinn ohne Stoner-Elemente und das beinahe obligatorische Prog-Klavier runden diese siebeneinhalb Minuten ab.

Gefangen zwischen den Welten, zeigen sich Between The Buried And Me abermals mutig und dabei stets stilsicher. Zu den ambitioniertesten Tracks dieser Platte zählt ohne Frage „The Ectopic Stroll“. Wenn auf hektische, beinahe Grind-artige Passagen ein kurzer Instrumentalpart mit Blues-Gitarre und Klavier folgt, bevor sich der hymnische Refrain zu einem Dream Theater-Zitat hinreißen lässt und witzige, hibbelige Piano-Abschnitte an Rush-Rokoko erinnern, kommt jede Hilfe zu spät.

Der Übergang zwischen den musikalischen Wechseln geschieht plötzlich und fließend, wobei der Abgrund stetig größer und somit auffallender wirkt. Was anfangs ein wenig verwirrt, begeistert mit fortlaufender Spieldauer. „Option Oblivion“ beginnt mit kurzen Growls, bevor fieberhafter Rush-Rock zu einem vergleichsweise kurzen, kompakten Werk mit bedeutungsschwangeren Melodien zieht. Für „Famine Wolf“ zitieren die US-Amerikaner kurz ihre Anfangstage, schlagen einen kurzen Haken gen Muse und System Of A Down, und verlieren sich schließlich im Jazz-Dickicht.

War es jemals so schwer, einem Between The Buried And Me-Album zu folgen? Leicht macht es sich das Quintett nie, die Geduld ihrer Hörer reizen sie dieses Mal erst recht aus. Nach kurzer Anlaufszeit fügen sich die einzelnen Bestandteile schließlich nahtlos zusammen für eine weitere Großtat, die an „Colors“ und „The Parallax II“ heranreicht. Übertrifft „Coma Ecliptic“ diese Progcore-Husarenritte? Das wird die Zeit zeigen, zumal sich dieses Opus Magnus erst setzen muss. Ein Vorbeikommen gibt es an Between The Buried And Me aber nicht; jetzt erst recht.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 10.07.2015
Erhätlich über: Metal Blade (Sony Music)

Website: www.betweentheburiedandme.com
Facebook: www.facebook.com/BTBAMofficial

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Category: Magazin, Reviews

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