Discharge – End Of Days

| 27. April 2016 | 0 Comments
Discharge

(c) Denis Charmot

Auf dem Höhepunkt der ersten Punkwelle, 1977, wurden Discharge gegründet. Sie gelten als Erfinder von D-Beat und Crustcore, einer besonders ranzigen Spielart von Hardcore Punk, und zählen zur musikalischen DNA von Metallica, wie auf der Cover-Sammlung „Garage Inc.“ zu hören war. Discharge selbst verirrten sich in den 90ern, hatten immer wieder Lineup-Probleme und sind nun plötzlich bei Nuclear Blast gelandet. Nicht nur das, mit „End Of Days“ erscheint nun das erste Studioalbum seit über sieben Jahren.

Natürlich gab es im Vorfeld wieder so manche Umstellung im Bandgefüge. Mitbegründer Tezz kehrt zurück und übernimmt die zweite Gitarre, dazu steht Jeff „JJ“ Janiak ein neuer Sänger bereit. Als Quintett geht es mit Vollgas in den Nachfolger des soliden „Disensitise“. Bereits der Opener „New World Order“ macht so ziemlich alles richtig. Angefangen beim metallischen Riff, tanken sich Discharge durch drei wuchtige Minuten voller Muskelspielereien und lärmender Wut. Jeff Janiak fügt sich blendend ins Lineup ein, erinnert stellenweise sogar an das Original Cal. Natürlich darf ein schrilles, überdrehtes Gitarrensolo nicht fehlen, während die Rhythmusabteilung ordentlich nach vorne hackt.

Ausreißer aus dem gängigen Sound gibt es nur selten. „False Flag Entertainment“ überrascht mit seinem melodischen Auftakt, der sich stärker an klassischen Punk-Bands orientiert. Dahinter verbirgt sich allerdings ein weiterer wütender Wellenbrecher. Auch das finstere „Killing Yourself To Live“ hat einen ganz besonderen, apokalyptischen Reiz – als ob man eine Post-Punk-Platte in dreifacher Geschwindigkeit abspielen würde. Abgerundet durch typische Kracher – „Hung, Drawn And Quartered“, „End Of Days“, „It Can’t Happen Here“, „The Terror Alert“ – ist für 34 Minuten die D-Beat-Welt in Ordnung.

Freilich erfinden Discharge das sprichwörtliche Rad nicht neu, aber das haben sie weder nötig, noch hat das irgendwer erwartet. Auf „End Of Days“ besinnen sie sich auf ihre Wurzeln, gehen im Brutalo-Sprint nach vorne und packen all jene Trademarks aus, die „Hear Nothing See Nothing Say Nothing“ vor 34 Jahren zum Instant Classic machten. Mit diesem bockstarken Spätwerk war so nicht zu rechnen – eine aufwühlende Offenbarung von lebenden Legenden.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 29.04.2016
Erhältlich über: Nuclear Blast (Warner Music)

Facebook: www.facebook.com/Dischargeofficial

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Category: Magazin, Reviews

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