Exodus – Blood In Blood Out
Ein Exodus-Album ohne ordentlich Lärm im Vorfeld ist mittlerweile undenkbar. Ob es zu einer solchen Platte kommen würde, war angesichts Gary Holts Verpflichtung bei Slayer nicht unbedingt sicher. Und nun das: Nach zwei thematisch hochgradig anspruchsvollen Platten wurde Sänger Rob Dukes aufgrund von Meinungsverschiedenheiten vor die Tür gesetzt und Urgestein Steve „Zetro“ Souza zurückgeholt, der zuletzt gemeinsam mit seinen Söhnen als Frontmann von Hatriot aktiv war. Wenig überraschend knüpft das nunmehr zehnte Studioalbum „Blood In Blood Out“ an „Tempo Of The Damned“ und das Dukes-Debüt „Shovel Headed Kill Machine“ an. Kurzum: weg vom Konzeptwerk, zurück zu Heavy-Hittern mit gelegentlicher Labyrinthstruktur.
Beschaulichkeit war noch nie die Sache der Bay Area-Legenden, Überraschungen musikalischer Natur sind bei den Thrashern jedoch rar gesät – glaubt man, und dann ertönt der Opener „Black 13“, den der amerikanische Producer Dan The Automator (u.a. Gorillaz, Mike Patton) mit Drum-Computer und Synthis versehen hat. Ein beat-gewordener Exodus-Albtraum? Mitnichten, denn nach einer guten Minute schüttelt das Quintett das irreführende Intro ab und legt mit voller Urgewalt los. Zetro keift und brüllt sich gewohnt souverän die Seele aus dem Leib, das Gitarrenduo Holt / Altus schanzt sich spekatkuläre Riffs und Soli zu, während die Rhythmusabteilung um Gibson und Hunting für das gewohnt solide, druckvolle Fundament sorgt.
Dan The Automator ist aber nicht der einzige Gast auf dieser Platte: Chuck Billy brüllt im eher mittelmäßigen „BTK“ ein wenig mit und für „Salt The Wound“ kommt es zur Mini-Reunion mit Original-Gitarrist Kirk Hammett, der eines seiner archetypischen Soli besteuert. Hitverdächtig ist keiner dieser Songs. Dafür ist unter anderem die titelgebende Blendgranate „Blood In Blood Out“ da, die in knapp vier Minuten Retro-Thrash-Energie inklusive Gang-Shouts und atemberaubendem Tempo bietet. Auch das melodische, von diversen Zäsuren gequälte „Wrapped In The Arms Of Rage“ und das opulente „Body Harvest“ bleiben hängen.
Die zweite Albumhälfte ist insgesamt ein wenig schwächer, bietet aber ebenso gewohnt solide Exodus-Kost mit mehreren Ausreißern nach oben. Im Endeffekt ist „Blood In Blood Out“ eine typische New-School-Souza-Platte: direkt, auf den Punkt, gelegentlich eine Spur altbacken und von ellenlangen Instrumentalparts mit einem Hauch von Labyrinthstruktur geprägt. Wirklich revolutionär ist das sicher nicht, wohl aber durch die Bank unterhaltsam und mit einigen monströsen Hits gesegnet. Exodus zeigen abermals, dass sie in punkto Traditionalität – sieht man von Slayer ab, bei denen sich zeigen muss, ob da noch was geht – die Bay Area-Flagge nach wie vor am höchsten halten.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 10.10.2014
Erhätlich über: Nuclear Blast (Warner Music)
Website: www.exodusattack.com
Facebook: www.facebook.com/exodusattack
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