Circa Survive – Descensus

| 22. Dezember 2014 | 0 Comments
Circa Survive

(c) Sumerian Records

Oberflächlich liegen nur etwas über zwei Jahre zwischen den beiden Alben, aber nach dem Release von „Violent Waves“ wären Circa Survive beinahe zerbrochen. Persönliche Rückschläge und der Drogenmissbrauch von Sänger Anthony Green trieben die US-Amerikaner an den Rande der Auflösung. Tätsächlich raufte man sich zusammen, fand Hilfe und unterschrieb bei Sumerian Records, wo zunächst das in Eigenregie veröffentlichte, bereits erwähnte Album in einer Deluxe-Auflage neu veröffentlicht wurde. Der Nachfolger „Descensus“ überrascht mit den zugleich härtesten und ruhigsten Momenten des Quintetts.

Der härteste Moment kommt gleich zu Beginn in Form von „Schema“. Rasend schlagen diese fünf Minuten um sich mit dissonanten Gitarren, wütendem (Post-)Hardcore-Ethos in bester At The Drive-In-Manier und explosiven, sich kaskadenartig entladenden Drums. In Kombination mit Greens gewohnt hoher Helium-Stimme schluckt man erst einmal ordentlich, bevor erste ruhigere, weitläufige Klangflächen einsetzen. Dennoch wirken Circa Survive in diesem Fall wie auf der Flucht, und das mit Methode.

Zum Schluss hingegen der Titeltrack: ein ganz anderes Kaliber, im Prinzip die bandtypische Mischung aus Brachialgewalt, proggiger Energie und melodischem Groove – ausgedehnt auf stattliche neun Minuten. Was sich langatmig liest, wird zur faszinierenden Tour de Force mit Groove, hymnischem Momentum und erhabener Energie. Das Material dazwischen: mal balladesk, soft und schmalbrüstig („Nesting Dolls“), pop-proggig unterhaltsam („Always Begin“) und sperrig bis bissig („Quiet Down“).

Abgesehen vom Opener und dem Finale funktioniert „Descensus“ letztlich am besten als Gesamtkunstwerk, als in sich geschlossene Wuchtbrumme zwischen wahrlich hypnotisierendem Songwriting, opulenten Arrangements, vielschichtigen Ideen und den gewohnt gewöhnungsbedürftigen, wohl aber auch hypnotisierenden Vocals Anthony Greens, der sein persönliches Tal des Schreckens durchschritten haben dürfte. Das Niveau der beiden letzten Alben halten Circa Survive mit ihrem tiefschürfenden Kopfkino allemal.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 05.12.2014
Erhätlich über: Sumerian Records / Rykodisc (Warner Music)

Website: www.circasurvive.com
Facebook: www.facebook.com/CircaSurvive

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Category: Magazin, Reviews

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