Black Book Lodge – Tûndra

| 28. Juli 2014 | 0 Comments

Black Book Lodge

Einen besonders interessanten, vorsichtig sogar als ‚innovativ‘ zu bezeichnenden Sound gibt es aktuell aus Kopenhagen zu vernehmen. Das dänische Quartett Black Book Lodge versteht sich keineswegs als konventionelle Stoner-Band. Geschmückt mit Prog- und Alternative-Rock-Elementen, durfte man 2012 nach der Veröffentlichung der ersten EP gleich mal The Kandidate unterstützen. Nun ist ihr Debütalbum „Tûndra“ auch auf dem Weg in hiesige Breitengrade und verspricht spektakuläre Riffs sowie ausladende, anspruchsvolle Arrangements für Rock-Ästheten.

Querverweise an Mastodon, aber auch an Opeth, Wovenhand und Queens Of The Stone Age kommen nicht von ungefähr, denn zwischen Seitengefiedel, ausladenden Soli, bissigen Riffs und packenden Singalongs fühlen sich die Dänen hörbar wohl, weben ein Netz an cleveren Zitaten und lassen dabei stets ihre eigene Handschrift erkennen – beispielsweise in „Pendulum“, das wie ein vergleichsweise schlichter, unspektakulärer Stoner-Track beginnt. Ronny Jønsson trägt die anfängliche Last mit seiner kraftvoller Stimme, bevor die Band schließlich abhebt: poppiger Torche-Singsang und abgefahrene, ausladende Soli stellen selbst geschulte Ohren vor angenehme, willkommene Herausforderungen.

Je länger das Album dauert, desto faszinierender wird es. „Black Sheep/Prodigal Sons“ ist der Hit des Albums mit seiner singenden, melancholischen Gitarre, Kyuss-Grooves und der mächtigen, vertrackten Tempoverschärfung im Mittelteil. Die zweite Hälfte der Platte lässt Platz für Experimente, darunter der süffige, akustische Titeltrack sowie das an Alice In Chains erinnernde „Cripplegate“. Stoner-Grunge gehört offenkundig zu den Spezialitäten der Dänen – ein manischer Gigant von sieben Minuten Spielzeit, der zwar gegen Ende ein wenig abhebt, dabei aber kaum von seinem Slowfood-Kurs abweichbt – einer jener Songs, die mit jedem Durchlauf intensiver, gewaltiger wirken.

Was für „Cripplegate“ gilt, lässt sich auf den Rest des Albums ummünzen: „Tûndra“ ist in seiner Präsentation, seiner Attitüde und seiner Arrangierung ein durchaus einzigartiges Werk und will somit erst erobert werden. Gerade das wuchtige Eröffnungsquartett macht es leicht, sich an das Debüt von Black Book Lodge heranzutasten, spätestens beim dritten Durchlauf ist man den Dänen ohnehin hoffnungslos verfallen. Zwischen Riff-Gigantismus, kontrolliertem Wahnsinn und einer Überdosis Eingängigkeit bauen sich hier neue Giganten auf, an denen es künftig kaum ein Vorbeikommen geben darf.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 01.08.2014
Erhätlich über: Mighty Music (Believe Digital)

Facebook: www.facebook.com/blackbooklodge

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Category: Magazin, Reviews

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