Oranssi Pazuzu – Valonielu

| 9. Oktober 2013 | 0 Comments

Oranssi Pazuzu

Losgelöst von Zeit und Raum, tauchen fünf Finnen abermals in ein musikalisches Unwetter ab, dass es wohl nur im hohen Norden geben kann. Neben Circle und sämtlichen Ekto-Bands muss man beinahe wahnsinnig werden. Der Legende nach gründeten sich Oranssi Pazuzu nach einem Emperor-Gig, verwenden Black Metal aber lediglich als Spielwiese für eine krude, schwer greifbare Melange, die sie mit Krautrock und allerlei Psychedelia anreichern. Ihr drittes Album „Valonielu“ (dt. „Lichtsenken“) ist sicherlich nichts für Gelegenheitshörer.

Licht ist das zentrale Element dieser Platte. Nicht nur, dass sich der Albumtitel auf Lichtsenken bezieht, das ‚Orange‘ steht für die Finnen für die Farbe der ersten Urknall-Lichtstrahlen. Alles leuchtet, alles bewegt sich – und doch muss man sich erst einmal zurecht finden. „Vino verso“ legt mit einem Affenzahn und Killing Joke-Synthis los, die das maschinell angehauchte Korsett entsprechend in Szene setzen. Herausgekommen ist dabei, man glaubt es kaum, hitverdächtiges Schwarzmetall mit Industrial-Schlagseite und „Pandemonium“-Psychoterror. Selten haben fünf Minuten derart krank und doch verführerisch geklungen.

In den langen, instrumentalen Kraut-Zwischenspielen verzetteln sich Oranssi Pazuzu ein wenig, gerade ein „Reikä maisemassa“ (dt. „Loch in der Landschaft“ – nomen est omen) ist überflüssig. Dafür servieren die Finnen zwei überlange Songs, die die Zehn-Minuten-Marke regelrecht pulveriseren. Am besten gelingt es dem Quintett im abschließenden „Ympyrä on viiva tomussa“ (dt. „Der Kreis ist eine Linie im Staub“), ihren Wahnsinn einzufangen. 15 Minuten zwischen Gummitwist, schwarzmetallischer Wut, melancholischen Zwischenspielen, proggigen Kraut-Exkursen und einem manischen Basslauf sorgen für ausbrechenden Angstschweiß und zitternde Hände. Wo soll das bloß hinführen?

Am besten direkt zur Repeat-Taste. Die Zwischenspiele mögen die Spannung ein wenig rausnehmen, doch diese Übergänge, dieses konstante Wandern zwischen den Welten hat Methode. „Valonielu“ ist ein Album, das immer wieder zur Landung ansetzt, jedoch nie anzukommen scheint. Oranssi Pazuzu bleiben auch auf ihrer neuen Platte unheimlich faszinierend. Wohin die Reise geht – man weiß es nie. Kaum eine zweite Band versteht es aktuell, dem guten, alten Black Metal solch sympathische Arschtritte zu verpassen. Und es ward Licht.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 11.10.2013
Erhätlich über: Svart Records (Cargo Records)

Website: www.oranssipazuzu.com
Facebook: www.facebook.com/pages/Oranssi-pazuzu/58437793552

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Category: Magazin, Reviews

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