Okkultokrati – Snakereigns

| 29. Oktober 2012 | 0 Comments

Okkultokrati

Zwei Worte, eine Vision: Wie kein zweites Label steht Fysisk Format für Krach, für Noise und für Denken abseits jeglicher Scheuklappen. Die Norweger haben regelmäßig Feinkost am Start, wenn es laut und dreckig sein soll. Neben Haust, Aristillus und Livstid zählen Okkultokrati zu großen Prominenz des illustren Rosters. Hier haben sich Musiker von Haust und anderen Underground-Bands aus Oslo für eine besonders punkige, schäbige Vision von Black Metal und Crust zusammengefunden. Auf ihrem zweiten Album „Snakereigns“, produziert von Emil Nikolaisen (Serena Maneesh), geben sich der Norweger ungefilterter Weltuntergangsstimmung hin.

Dabei beginnt die Platte relativ gewöhnlich. „No Ouroboros“ grillt Marshmallows in Buschfeuern und erinnert in seiner rotzigen Attitüde an Venom, auch wenn die Norweger mit Sicherheit versierter an ihren Instrumenten sind. „Invisible Ley“ deutet bereits an, wozu Okkultokrati sich aktuell in der Lage fühlen, setzt auf zähe Doom-Passagen, ohrenbetäubend wie nervenzehrend. Formvollendet werden diese erst in „Acid Eagle One“, ein über sieben Minuten langes Monster, das mit einer Black Sabbath-Variation eröffnet und von heiseren, kehligen Vocals begleitet wird. Nur kurz wird das Tempo verschärft, übersichtlich gehaltene Ausreißer verleihen dem Track eine gewisse Dynamik.

Und doch muss man sich in diese monströsen Gebilde erst reinhören, diese mit mächtig Distortion behafteten Doom-Brocken, die Crust mit Drone kollidieren lassen, auf sich wirken lassen. Natürlich ist es viel einfacher, den räudigen Punk von „Let The Sun Receive Her King“ und „Nothing Awaits“ zu genießen, auch wenn hier alte Black Metal-Themen geradezu formelhaft heruntergebetet werden. Macht nichts, schließlich stimmt bei Okkultokrati die Verpackung. Selbst „We So Heavy“, den zweiten Sieben-Minuten-Monolithen, kann man genießen. Hier halten die Norweger das Tempo ein wenig höher, erinnern zeitweise an die Anfänge von Slayer und eben Venom, machen dem Okkulten in ihrem Namen zumindest auf musikalischer Ebene alle Ehre.

Geschenkt wird einem in diesen 37 Minuten freilich nichts, denn auch wenn sie das Tempo mittlerweile für längere Phasen herausnehmen, sind Okkultokrati nach wie vor hochgradig gefährlich und wahrlich nichts für schwache Gemüter. „Snakereigns“ kratzt, beißt, würgt, übergibt sich und frisst das Erbrochene wieder auf – jene dreckige Wiederkäuermentalität kultivieren die Norweger auch musikalisch, indem sie sämtliche Black Metal-Anfänge – egal ob Venom oder die skandinavischen Kollegen – mit Discharge und den noisigen Napalm Death-Wurzeln in eine überdimensionale Schlammpfütze vor einem heruntergekommenen Punk-Club werfen und darauf spucken. Hässlich ist sie, die zweite Platte der Lautmaler; lohnenswert ebenso.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 02.11.2012
Erhätlich über: Fysisk Format (Cargo Records)

Website: okkultokrati.blogspot.co.at
Facebook: www.facebook.com/okkultokrati

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Category: Magazin, Reviews

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