Aristillus – Two

| 5. September 2012 | 0 Comments

Aristillus

Vom Cover-Falter zum Screamo- und Post-Hardcore-Impulsgeber: Simon Bergseth schaffte es, seine Band Aristillus bei Fysisk Format unterzubringen, wo das Debütalbum „Devoured Trees & Crystal Skies“ im Juni 2011 als mächtiges Brüllwürfel-Statement ordentlich Aufmerksamkeit auf sich zog. In den letzten 14 Monaten tourte Bergseth mit Team Me um die Welt, während Simen Schikulski und Håkon Ross ihren Schulabschluss machten (Schlagzeuger Magnus Steffensen ist der einzige der norwegischen Youngsters, der noch die Schulbank drückt). Zwischendurch fanden Aristillus Zeit, unter der Regie von Jørgen Smådal Larsen das Mini-Album „Two“ einzuspielen.

Die Norweger machen keine Gefangenen und legen mit „Oh, Decay“ furios los. Bergseths Screams wirken noch intensiver und schmerzverzerrter, die schrillen Gitarren mit dezenter Math-Note sorgen für pure Zerstörung. In „Skies“ deuten Aristillus für wenige Sekunden so etwas wie einen Hit an, bevor eine infernale Mischung aus Cave In-Komplexität und der Bissigkeit früher Biffy Clyro-Werke die rockigere Seite des blutjungen Quartetts mit maximaler Sperrigkeit verknüpft. „New York“ schließlich spielt mit erhabenem Auftreten und beinahe hymnischer Arrangierung, die sich am ehesten mit „W.S.T.F.O“ vom Einstand der Norweger vergleichen lässt.

Für eine kleine Verschnaufpause sorgen „Whatever Floats Your Boat“ und „The Sky Was Never Meant To Fall“. Auch wenn ersterer Track besonders brachial, beinahe punkig beginnt und in bester Haust-Manier die Wohnzimmer-Einrichtung zerlegt, dienen die folgenden Instrumentalwände zur Entspannung, bevor der zweite Exkurs gen Post Rock entführt. Die eierlegende Wollmilchsau mit Namen „Despite All The Things We’ve Been Passing By, They Cannot Be Compared To My Everlasting Lie“ ist noch nicht einmal richtig verklungen, schon schwebt der Finger über der Repeat-Taste, sofern man nach diesem hibbeligen, verkopften Hassbolzen noch einen klaren Gedanken fassen kann.

„Two“ ist ein stimmiger Hassbrocken von vorne bis hinten, der mit seinen beiden Fast-Instrumentals den Cool-Down zwar zu früh und zu krass bringt, ansonsten aber zeigt, dass Aristillus ihr volles Potential längst noch nicht ausgeschöpft haben. Dieser kleine Appetithappen zeigt eine Band, die gerade einen mächtigen Reifungsprozess erlebt und einmal mehr Herrschafts-Ansprüche anmeldet. Angesichts der Abgänge im Screamo- und Post-Hardcore-Feld der letzten Monate wäre sowieso ein Plätzchen frei.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 07.09.2012
Erhätlich über: Fysisk Format (Indigo)

Website: www.aristillus.no
Facebook: www.facebook.com/Aristillus.no

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Category: Magazin, Reviews

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