Glowsun – Eternal Season

| 25. September 2012 | 0 Comments

Glowsun

Seit mehr als 15 Jahren errichten die drei Franzosen Glowsun wankelmütige, psychedelische Stoner-Monolithen, die bislang einem ausgesuchten Feinschmecker-Publikum vorbehalten geblieben waren. Nun, nach langer Zeit im Underground, hat man mit Napalm Records als neuem Labelpartner die Chance, auch einem weiter gesteckten Kreis die weitestgehend instrumentalen Konstruktionen vorzulegen. Auf „Eternal Season“ spielen Vocals einmal mehr die zweite Geige, wenn die Mannen um Gitarrist, Sänger und Artwork-Designer Johan Jacob durch unwirtliche Klanglandschaften geleiten.

Alle drei Songs der streng limitierten und längst vergriffenen Split-LP finden auf „Eternal Season“ Platz – natürlich ein toller Service für Fans. „Death’s Face“ eröffnet das Album mit stoischen, nachdenklichen Bass-Schleifen und einer leicht wirrenden, geradezu singenden Gitarre, die nach viereinhalb Minuten von einer Art Halbsprint mit Stoner-Schlagseite abgelöst wird. Die Franzosen heben kurzzeitig ab, bauen den Track in bester Post Rock-Manier auf, auch wenn sie musikalisch nicht weiter davon entfernt sein könnten. Stattdessen platziert man sich irgendwo zwischen Karma To Burn, U.S. Christmas und Across Tundras.

In dieser rein instrumentalen Gangart geht es zunächst weiter mit dem vermeintlichen Höhepunkt „Lost Soul“, einem verspielt aufstampfenden Headbanger mit ausladender Stoner-Solier-Arbeit. Immerhin die Hälfte der acht Songs kommt mit Vocals aus, auch wenn diese nur spärlich eingesetzt werden. In „Reverse“ sind es einige wenige Zeilen von Johan Jacob, die das Uptempo-Monster zu Testosteron geschwängerter Höchstleistung antreiben. Der psychedelische Mittelteil mit Wah-Wah-Einsatz macht Laune und führt nahtlos in den Gummitwist von „The Thing“. Hierzu kann man, wenn auch stellenweise, gar das schütter werdende Haupthaar schütteln, wobei sich die Franzosen im straßentauglichen Finale mit On-The-Road-Flair und Fernweh-Gitarren hörbar wohler fühlen.

Erst gegen Ende hängt „Eternal Season“ ein wenig durch. Zwei Acht-Minuten-Monster hintereinander drücken die Stimmung hörbar, wobei die zweite Hälfte von „Sleepwalker“ zu selbstverliebt und verzichtbar ist. Auch das, pardon, ‚affige‘ Intro zu „Monkey Time“ geht gar nicht, so mächtig die Lead-Gitarre auch über dem psychedelischen Dickicht thront. Warum das überstrapazierte Becken Dschungelatmosphäre simulieren muss, bleibt offen. Schönheitsfehler hin oder her: „Eternal Season“ ist vielleicht nicht das stärkste Album der Franzosen, hat dafür sämtliche Qualitäten von Glowsun in geballter Form zu bieten. Es fehlt den letzten beiden Songs an der nötigen Präzision, um aus dieser guten Platte eine weitere Psychedelic-Referenz zu machen. Potential nach oben ist auf jeden Fall vorhanden, auch wenn diese Runde an die Labelkollegen My Sleeping Karma geht.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 28.09.2012
Erhätlich über: Napalm Records (Universal Music)

Website: www.glowsun.fr
Facebook: www.facebook.com/Glowsunmusic

Glowsun – Reverse

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Category: Magazin, Reviews

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