Poison The Preacher – Vs The World
(c) Poison The Preacher
Ist Crossover-Thrash wieder zurück, immer noch da oder nur zufällig aus der Versenkung aufgetaucht? Derlei Fragen dürften Poison The Preacher herzlich egal sein. Erst vor vier Jahren in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá gegründet, lieben sie Thrash und Death Metal ebenso wie Hardcore, Punk und ranzigen Grant. Nach mehreren Singles und einer EP griff nun das eher für moderne bis technisch versierte Klänge bekannte Label Seek & Strike zu und verleiht dem ersten kompletten Album „Vs The World“ eine spannende Bühne.
Am besten sind die Kolumbianer, wenn sie sich die Welt ins eigene Wohnzimmer einladen. Die traditionelle Percussion zu Beginn von „Congelado En El Tiempo“ macht unheimlich viel Spaß und passt perfekt zum Sound. Lange halten sie sich damit nicht auf und gehen stattdessen mit geiferndem Death-Trash samt 80er-Prägung durch die Decke. Wiederholt einsetzender Groove bringt den Crossover-Charakter prima zur Geltung. „Us Against The World“ darf gut und gerne als Mission Statement verstanden werden, während das Quartett mit ihrer gesammelten Wucht einfach mal eben alles kurz und klein schlägt, dabei aber tiefenentspannt bleibt.
Zwei spannende Gäste sorgen dafür, dass es nicht dabei bleibt. Devin Swank von Sanguisugabogg gibt dem ohnehin grantigen „Dying Everyday“ ordentlich Deathgrind-Dreck mit, speit Gift und Galle und schraubt die Intensität ebenso nach oben wie Chris Ramos von Dead Heat, der die ranzigen Old-School-Riffs von „Sucker Punch“ veredelt. Hier schielt die Thrash-Ursuppe durch und wird mit wachsender Begeisterung zerschossen. Ähnliches gilt für „One Man Army“, das sich so wütend und schwerfällig wie menschenmöglich gibt, zentnerschwere Wände aufzieht und immer wieder komplett am Rad dreht.
Eine wahnwitzige halbe Stunde später ist alles eitel. Das Crossover-Rad erfinden Poison The Preacher natürlich nicht neu, doch dürfte ihnen das herzlich egal sein. Stattdessen setzt es durch die Bank richtig guten Stoff, hörbar von der (sehr) alten Schule geprägt und doch aus der Zeit gefallen. Ihr Crossover Thrash mit Death-Metal-Schwerpunkt hält nichts von Deko, nichts von schmuckem Beiwerk, sondern macht einfach. „Vs The World“ ist roh, ungezügelt, hässlich und richtig schön unterhaltsam. Mehr braucht es nicht zum zerstörerischen Glück – ein Album-Auftakt nach Maß für die Kolumbianer.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 23.05.2025
Erhältlich über: Seek & Strike
Facebook: www.facebook.com/poisonthepreacher
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