Chepang – Jhyappa

| 21. Mai 2025 | 0 Comments
Chepang

(c) Ivan Bideac

Gibt es so etwas wie den metallischen Exotenbonus noch? Unentdecke Flecken auf der Landkarte sind inzwischen Mangelware geworden, wobei Nepal sicherlich kein Epizentrum für lärmende Klänge ist. Die fünf Musiker hinter Chepang sind mittlerweile in New York ansässig, verleugnen aber keinesfalls ihre Wurzeln – von Lyrics in der Landessprache bis hin zu Samples nepalesischer Popsongs. Mit ihrem inzwischen vierten Album „Jhyappa“ ist das Quintett nun bei den Noise-Kingmakers Relapse Records gelandet.

Freilich, ‚Album‘ ist ein dehnbarer Begriff bei gerade einmal 18 Minuten Musik. Die haben es dafür in sich, siehe und höre „Shakti“. Diese Cover-Version der japanischen Band Force fährt richtig schön derb rein und mischt ordentlich Noise – mit dem aus Kolumbien stammenden Wreckless Life kümmert sich ein Mitglied tatsächlich nur um den Lärm – hinzu. High-Speed-Chaos kurz vor der Entgleisung beherrschen Chepang, siehe und höre „Spastata Ko Khoji Ma“. Die Stimmbänder scheinen zu kapitulieren, während gutturale Growls und kehlige, heisere Schreie eine Art Mittelweg finden, bevor im folgenden „Nirnaya“ mit Deathcore-Brees experimentiert wird – ein kurzes, spannendes Vergnügen.

Spannend ist auch „Gatichad“, der einzige Track über drei Minuten, der eine Druckwelle nach der anderen lostritt, aus dieser urplötzlich den Vollsprint herauslöst und Deathgrind-Blasts bemüht. In der zweiten Hälfte geht es hingegen geradezu groovend vor sich – ein Prosit dem Kontrastprogramm. Das kennt auch „Khel“, das fast zur Hälfte aus einem (gesampelten?) Gespräch besteht, bevor der Track eine Metamorphose nach der nächsten erlebt, erst fast doomig auftritt und dann alles überstützt. Im Intro „Parichaya 2.0“ überraschen sogar Muzak und Flötentöne, ein kleines Zugeständnis an die Wurzeln der Musiker.

Selbst für Grind-Verhältnisse ist das hier sehr anders, aber eben auch sehr gut. Chepang machen hörbare Zugeständnisse an ihre nepalesische Herkunft in Sprache und Samples, haben aber auch dieses Herz für NYC-Groove, das sie auf angenehmste Weise unberechenbar macht. „Jhyappa“ fügt sich zudem prima in die bisherige Diskographie ein, ist bewusst laut und ungeschliffen, stolpert gerne mal, gerät aber nie ins Straucheln. Bratende, brütende Heavyness macht ebenso Laune wie ungestüme Vollsprints, die sich selbst ein Bein stellen und doch nie ihr Ziel verfehlen. In knapp 20 Minuten etablieren sich Chepang als Grindcore-Geheimtipp, angenehm bizarr und stets mitreißend.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 23.05.2025
Erhältlich über: Relapse Records (Membran)

Facebook: www.facebook.com/chepangimmigrindcore

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Category: Magazin, Reviews

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