Thus Spoke Zarathustra – I’m Done With Self Care, It’s Time For Others‘ Harm

| 20. Mai 2025 | 0 Comments
Thus Spoke Zarathustra

(c) Ant Genna @Satanstrapqueen

Thus Spoke Zarathustra aus dem US-Bundesstaat Maryland ließen sich für ihren Sound vom Deathcore der Myspace-Ära inspirieren. Das jüngere Publikum dürfte sich nun fragend ansehen, das ältere Publikum … fühlt sich noch älter und wird von Cringe-Erinnerungsfragmenten heimgesucht. So weit, so ungut: Das Quartett liebt jenen Sound etwa um Mitte der Nuller Jahre, der das Genre einst durch die Decke gehen ließ. Mit ihrem zweiten Album „I’m Done With Self Care, It’s Time For Others‘ Harm“ – ein ellenlanger Titel gehört quasi zum Pflichtprogramm – sind sie nun bei den Krawallfeinschmeckern von Prosthetic Records gelandet.

Und dort fühlen sie sich hörbar wohl: „I Didn’t Believe In Magic Till‘ My Dog Turned Into A Snake“ schlängelt sich ohne Umwege in die Gehörgänge, knurrt und bellt richtig schön, deutet immer wieder kleine melodische Ausritte an, und dreht schließlich komplett durch. Ein überdimensionaler, alles verschlingender Breakdown ist natürlich Pflicht, ebenso die urplötzliche Explosion im Anschluss. Hier gibt es keine falsche Zurückhaltung, und „I Can’t Save You“ sind glücklicherweise nur leere Worte. Gemeinsam mit Boundaries-Frontmann Matt McDougie entfaltet sich ein kapitaler Angriff auf alle Sinne, später wimmern die Gitarren leise.

In „Mithrandir“ macht es sich ein Grauer gemütlich und packt eine Druckwelle nach der anderen aus. Die klassischen Deathcore-Brees dürfen natürlich nicht fehlen, auch ohne Drew. Schweres Stampfen zeichnet „The Final Blow Will Bring Blood“ aus, das den Siedepunkt weiter und weiter verschiebt. Wie Thus Spoke Zarathustra hier auf die alles zerlegende Zuspitzung hinarbeiten, nur um sich kopfüber in den nächsten Breakdown zu stürzen, macht mindestens so viel Spaß wie das finale „Bereft Of Light“. In knapp fünf Minuten bricht das Quartett zeitweise aus dem Deathcore-Sektor aus, serviert sympathischen Melodic Death mit Tech-Schlagseite, nur um einmal mehr auf die Kacke zu hauen.

Dieser Schlusspunkt zeigt zugleich jedoch eindrucksvoll, wohin die Reise in Zukunft gehen kann. Selbstverständlich liegen die Einflüsse von Thus Spoke Zarathustra – frühe Job For A Cowboy, Suicide Silence und Konsorten – auf der Hand, doch bleibt unterm Strich eben kein 08/15-Deathcore. Natürlich deckt „I’m Done With Self Care, It’s Time For Others‘ Harm“ alle Standards und Trademarks mit wachsender Begeisterung ab, sägt aber auch gerne, spielt mit melodischen Ideen, groovt in seinen Breakdowns sogar und zeugt zugleich von hoher technischer Klasse. Es sind diese feinen Details, mit denen das US-Quartett die breite Masse hinter sich lässt – ein packender Zweitling, der mit jedem Durchlauf besser und abgefuckter wird.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 23.05.2025
Erhältlich über: Prosthetic Records

Bandcamp: tszdeathcore.bandcamp.com
Instagram: www.instagram.com/tszdeathcore

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Category: Magazin, Reviews

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