Lähdön Aika – Mustalle Maalle

(c) Lähdön Aika
Seit über zwei Jahrzehnten entwickeln sich Lähdön Aika als Musiker und Songwriter hörbar weiter. Die Wurzeln der Finnen liegen im (Post-)Hardcore-Feld, inzwischen bewegt sich jedoch eher im Bereich Post Metal, Doom und Sludge. Und doch setzt sich die Metamorphose des Quintetts fort: Auf „Mustalle Maalle“ gibt es eine Spur Black Metal, einen Rückgriff auf die Hardcore-Wurzeln, aber auch vermehrt Electro- und Ambient-Einsatz, ohne jedoch mit der zähen Schwere der jüngsten Releases zu brechen.
Thematisch befasst man sich mit Tod, Menschen- und Tierrechten, Umweltzerstörung, Selbstmord, Wertlosigkeit und einer eigenen Version von Durchhalteparolen – klingt wie ein Widerspruch, passt aber zum Sound. Die angesprochenen Black-Metal-Anteile beziehen sich vor allem auf Eeli Helins Vocals, die noch heiserer, wütender und zerstörerischer präsentiert werden. Höhepunkt dieses Unterfangens ist zweifelsohne das elfminütige Finale „Ihmishaketta“, gallig und giftig, während Funeral Doom und komplett entstellter Sludge mit einer Armada an Effekten kollidieren. Anfängliche Blackened-Hardcore-Ansätze weichen langsam, aber sicher fataler Akzeptanz.
Gut, ‚Höhepunkt‘ ist gewiss ein dehbarer Begriff, und doch ist das hier richtig gut – siehe und höre „Teuraaksi Kastettu“, der erste für diese Platte geschriebenen Track. Monumentale Heavyness, fast dröhnend in ihrer nihilistischen Wucht, zwingt alles in die Knie, sogar die Musiker selbst. Das kurzzeitige Zusammenfallen des Songs, die wiederholten Einsätze effektbeladener Ausritte und die plötzlichen Häutungen kommen richtig gut. Hingegen experimentiert „Et Enää Mitään“ mit doomiger Trauer und verpackt diese in pure, ungefilterte Wut. Hier kommen Helins erschöpfte Screams, sein Keifen und Keuchen, doppelt und dreifach gut. Das Schlussdrittel scheint ohne Umweg in die Hölle zu führen.
Desolat, desolater, Lähdön Aika: Wenige Bands beherrschen komplette emotionale Erschöpfung und unvermeidbare Selbstaufgabe so gut wie die fünf Finnen. Geschickt und gekonnt pocht man auf weitere, möglichst unnahbare Extreme, gibt sich rasend bis derb, ohne jedoch die ganzheitliche Schwere der letzten Platten zu ignorieren. Entsprechend nähert sich „Mustalle Maalle“ mehr denn je der alles zermürbenden Großartigkeit, bringt Überspitzung auf den Punkt und erhebt die Selbstentleibung des Nervenkostüms zur Kunstform. So muss das.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 23.05.2025
Erhältlich über: Eigenvertrieb
Facebook: www.facebook.com/lahdonaika
Letzte Kommentare