Leper Colony – Those Of The Morbid

| 28. April 2025 | 0 Comments
Leper Colony

(c) Silvester Koorevaar

Mehr Death-Metal-Prominenz geht nicht: Hinter Leper Colony stecken Marc Grewe (Insidious Disease, Asinhell, ehem. Morgoth), Tausendsassa Rogga Johansson (Down Among The Dead Man, Paganizer, Ribspreader), Håkan Stuvemark (Wombbath) und Jon Rudin (Monstrous, Dead Sun). Gemeinsam widmet man sich – natürlich – der alten deutschen und schwedischen Schule des Genres, was angesichts der Charakterstimme und des hyperaktiven Songwriters kaum verwundern sollte. Mit der nun runderneuerten Mannschaft langt der Zweitling „Those Of The Morbid“ erwartungsgemäß derb und herzhaft zu.

„The Age Of Insanity“ ist nicht nur die perfekte Überschrift zur Gegenwart, sondern zugleich ein mörderischer, zermürbender Stomper, der sich sofort und kompromisslos ins Kleinhirn drängt und aus diesem Kleinholz macht. Grewe growlt so grantig und kraftvoll wie eh und je, Johansson arrangiert mächtig, die neue Belegschaft verleiht dem angenehm zerfahrenen, fast groovenden Track die nötige Portion Dreck und Intensität. Im Quasi-Titelsong „Those Of The Morbid Inclination“ reißt es Leper Colony von einem Extrem ins nächste. Stetig wechselndes Tempo, speziell in den forschen Strophen, macht richtig schön Laune, während der Mittelteil für Genre-Verhältnisse nahezu verspielt anmutet.

Im Opener „Facing The Faceless“ gibt es hingegen keinerlei Kompromisse. Klar, ein kleines und feines Intro muss fast sein, dann geht das Quartett aber direkt in die Vollen und ist auf Zerstörung aus. Die nordische Prägung wird deutlich, Grewe bringt seine Heimat ein und sogar ein bisschen US-Flair schwingt mit. „Apocalypse Whores“ fällt mit der Tür ins Haus, überschlägt sich erst einmal mit einem Flitzefinger-Solo, bevor der Versuch, Geschwindigkeitsrekorde zu brechen, an Fahrt gewinnt. Ganz so rasant geht es „Flesh To Rot To Ashes“ zwar nicht an, macht aber mit seiner rumpelnden Präsentation Laune. Im abschließenden „A Story In Red“ nehmen Leper Colony das Tempo raus, bemühen Heavyness und wagen sogar kleinere Melodic-Death-Ausflüge. Das überrascht und macht Laune.

Letztlich konsolidieren sich Leper Colony auf hohem Niveau – selten revolutionär, dafür immer richtig gut. Das sollte angesichts der beteiligten Musiker auch kaum überraschen, denn die Death-Metal-Prominenz hat hörbar Bock darauf, einfach zu machen, und das mit Nachdruck. „Those Of The Morbid“ schafft Genre-Länderbrücken, gibt sich gerne roh und beißend, schreckt aber ebenso wenig vor etwas Groove, vor ordentlich Heavyness und sogar einer kleinen Portion Melodie nicht zurück. Mit dem zweiten Album etablieren sich Grewe, Johansson und Konsorten als echtes Powerhouse, das der alten Schule Feuer unterm Hintern macht.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 02.05.2025
Erhältlich über: Testimony Records (GoodToGo)

Facebook: www.facebook.com/lepercolonyband

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Category: Magazin, Reviews

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