Yawning Balch – Volume Three

| 20. Februar 2025 | 0 Comments
Yawning Balch

(c) Yawning Balch

Die Zusammenkunft von Yawning Man sowie Slower– und Fu Manchu-Gitarrist Bob Balch sorgt erneut für Begeisterung. Als Yawning Balch veröffentlichten sie bereits zwei Alben, die aus ein und derselben Jam-Session stammten. Als Balch erneut eingeladen wurde, sagte er sofort zu. Mit im Gepäck hatte er massig neue Effektpedale sowie den Plan, verschiedene Riffs zu improvisieren und immer wieder zu diesen zurückzukehren. Am 20. April 2024 in Joshua Tree aufgenommen, setzt auch „Volume Three“ auf rein instrumentale Wüstenkost mit psychedelischem Fokus.

Zwei gewohnt ellenlange Songs suchen und finden magische, für sich einnehmende Klangwelten. „The Taos Hum“ auf der A-Seite nimmt sogar gleich stolze 20 Minuten in Beschlag, findet dafür recht schnell in den Song hinein und lässt vergleichsweise animierte, lebhafte Drums zu jenseitig wirkenden Gitarren jammen. Hier flirrt und knurrt alles dank unzähliger Effekte, während der Bass darunter alles zusammenhält und zugleich eine eigene kleine Melodie aus dem Ärmel schüttelt. Beinahe unmerklich tauchen kleine, aber feine Variationen auf, schimmern gar unwirklich und spielen zwischenzeitlich mit erstaunlicher Härte. Und doch tut sich etatmäßig – und angenehmerweise – gar nicht so viel.

„Winter Widow“ ist weder so lebhaft noch so fieberhaft, wobei Yawning Balch eigentlich weder noch sind. Entsprechend setzt sich die wütende, entfremdete Entschleunigung konsequent fort. Dieses Mal regieren vor allem die Zwischentöne, die von ausgeprägtem Minimalismus leben und nur langsam so etwas wie einen Song ergeben. Diese lockere Strukturierung, wenn man das denn so nennen möchte, bringt dennoch erstaunlich viel Kraft und Nachdruck mit, gerade im forschen Mittelteil. Dass es danach wieder etwas bedächtiger wird, bevor der Song fast unmerklich abebbt, passt ins Bild.

Im Endeffekt machen Yawning Balch exakt da weiter, wo sie mit ihren bisherigen Alben aufgehört hatten, und das ist wahrlich keine schlechte Sache. Das Quartett lässt sich konzentriert treiben, ergeht sich im Langformat, dockt beinahe unmerklich bei kleinen, aber feinen Ideen an und reizt diese mit ausgesuchter Präzision aus. Und doch regiert auf „Volume Three“ das Bauchgefühl, weil man sich auf angenehme Weise tragen lässt, in ganz neue Welten und Dimensionen, die dennoch wundervoll vertraut wirken. Die psychedelische Interpretation von Desert- und Transistor-Klängen darf in dieser Form gerne ewig weitergehen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 21.02.2025
Erhältlich über: Heavy Psych Sounds Records (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/yawningmanofficial

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Category: Magazin, Reviews

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