Mantar – Post Apocalyptic Depression

| 13. Februar 2025 | 0 Comments
Mantar

(c) Sonja Schuringa / Chantic Photography

Rein ins Studio, einfach machen und nicht großartig darüber nachdenken – auf diese Weise wollten sich Mantar wieder auf das Wesentliche, das Ursprüngliche besinnen. Nach dem Riesenerfolg des vergleichsweise ausproduzierten „Pain Is Forever And This Is The End“, das es in Deutschland sogar bis auf Platz 2 schaffte, wollen Hanno Klärhardt und Erinç Sakarya zerstören und zurück zu den dreckigen Punk-Wurzeln finden, auch weil man an der letzten Platte beinahe zerbrochen wurde. „Post Apocalyptic Depression“ besinnt sich auf alte Werte.

Und so ging man einfach ins Studio, arbeitete einzig mit dem vorhandenen Equipment und reduzierte die Songs auf ein absolutes Minimum. Die bewusste Zerstörung des zuletzt Erreichten sieht das Duo als Möglichkeit, Menschen zu enttäuschen – für Mantar eine durchaus schöne Sache. Rein musikalisch ‚gelingt‘ das allerdings nicht, siehe und höre Tracks wie das mächtige „Halsgericht“. Natürlich geht es hier auf ein musikalisches Minimum zurück, doch liegt gerade in diesem dreckig-noisigen Punk-Ansatz mit Blackenend-Vibes verdammt viel Kraft. Angepisste Wut in jeder Zeile, ranzige Gitarren und herrlich drückende Drums zerlegen alles, was sich in den Weg stellt.

Gerne fühlt man sich an die Anfänge erinnert, als mit einfachsten Mittel richtig feiner Lärm veranstaltet wurde. Das Unheil von „Two Choices Of Eternity“ brennt sich ebenso ein wie der heftige Flirt mit Punk’n’Roll in „Absolute Ghost“, ein wunderbar großer und doch vergleichsweise einfacher Track. Danach kotzt sich „Rex Perverso“ zu sägenden Gitarren aus, täuscht heiseren Gesang an und findet doch so etwas wie eine Hook, unter zentnerdicken Schlammschichten verbuddelt. Die „Church Of Suck“ springt selbstverständlich arschlings ins Gesicht und tanzt Boogie auf dem ausgefahrenen Mittelfinger, während die geradezu doomig-noisige Grunge-Schwere von „Cosmic Abortion“ Zerstörungswut in gemächliche Bedrohlichkeit packt.

Wenngleich Mantar hier einen beherzten Rückgriff wagen, ist dieser doch alles andere als ein Rückschritt geworden. Im Gegenteil, das Duo befreit sich von der Erwartungshaltung, führt die Band zurück zum Ursprung und macht einfach. Und das natürlich ohne zu ignorieren, was man im stolzen Jahrzehnt seither auf die Beine stellte. „Post Apocalyptic Depression“ spielt sich mit dem Mut zur Hässlichkeit frei, risikiert erst gar nicht die Sackgasse und zerlegt mit spontaner Energie mal eben alles, was sich in den Weg stellen könnte. Selbst nach über einem Jahrzehnt bleiben Mantar Garanten für kurzweiligen Wahnsinn, jetzt wieder roher und dreckiger, aber weiterhin unfassbar stark.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 14.02.2025
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)

Website: www.mantarband.com
Facebook: www.facebook.com/MantarBand

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Category: Magazin, Reviews

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