Mantar – Grungetown Hooligans II

| 22. Juni 2020 | 0 Comments
Mantar

(c) Christoph Eisenmenger

Seit drei Alben und ein paar Kleinformaten mischen Mantar den härteren Sektor auf. Ihre Platten spielen sich irgendwo zwischen Doom, Punk, Sludge und Death ab, mit „The Modern Art Of Setting Ablaze“ ging es vor zwei Jahren sogar in die deutschen Top 10. Musikalisch fanden Erinç Sakarya und Hanno Klänhardt aber eigentlich über Grunge-Sounds der frühen 90er, über Noise Rock und Riot Grrrl-Bands zueinander. Dieser musikalischen Früherziehung zollt das Duo nun in Form der Cover-EP „Grungetown Hooligans II“ Tribut – Teil zwei deswegen, weil die erste Version aus Versehen gelöscht wurde.

Einige Namen kennt man auch heute noch, allen voran wohl Sonic Youth. „100%“ fängt den noisigen Dreck des Originals ein und passt gleichzeitig perfekt in den Mantar-Mikrokosmos. Doomige Sludge-Schwere bleibt aus, der angestammte punkige Dreck schwimmt dafür vorne mit in diesem ungewohnt luftigen Track. Für „Who You Drivin‘ Now“, im Original von den nicht minder legendären Mudhoney, zieht das Duo das Tempo etwas an und bringt vertraute Gefährlichkeit mit. Das klingt unbequem und unnahbar, dennoch eingängig – eben typisch Mantar.

L7 sind als einzige Band doppelt vertreten. Selbst erst im vergangenen Jahr nach zwei Jahrzehnten Studiopause zurückgekehrt, entwickelt sich ihr „Can I Run“ in der Neubearbeitung zu einem der besten Exkurse dieser EP. Das reduzierte Tempo, die karge Instrumentierung, die drückende Schwere, die zart durchschimmernden Harmonien – magisch. „The Bomb“, das andere L7-Cover, könnte hingegen kaum wütender und schroffer ausfallen. Das bitterböse Lehrstück in Blood, Sweat and Tears eröffnet „Grungetown Hooligans II“ noch dazu, eine mehr als gelungene Wahl. Das abgehangene „Puss“ von The Jesus Lizard will ebenfalls nicht unerwähnt bleiben, finden hier doch sämtliche Noise-, Grunge- und Alternative-Fäden auf packende wie verschrobene Weise zusammen.

„Grungetown Hooligans II“ zeigt eine etwas andere Seite von Mantar, nicht nur aufgrund der sympathisch kratzbürstigen Vorlagen, und passt dennoch perfekt in den Mikrokosmos des Duos. Die gewohnt ruppige und dennoch angenehm ausdifferenzierte Produktion – zuhause aufgenommen, in Gainesvilles berühmt-berüchtigtem Black Bear Studio gemischt – nimmt zudem keine Gefangenen. Diese Mantar möchte man gerne öfter hören, egal ob mit einer weiteren Cover-EP oder unter das bisherige Schaffen gemischt. Die Hooligans mögen gerne wieder um die Häuser ziehen, alleine schon für ein paar weitere geniale L7-Bearbeitungen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 26.06.2020
Erhältlich über: MantaRecordings (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/MantarBand

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Category: Magazin, Reviews

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