The Circle – Of Awakening

| 13. August 2023 | 0 Comments
The Circle

(c) Anne C. Swallow

Nach mehreren Jahren bei Wintersun hatte Asim Searah offensichtlich Bock, neue Musik zu veröffentlichen. 2021 rief er The Circle ins Leben, präsentierte noch im selben Jahr eine packende EP und legt nun auf Albumlänge nach. Von zwei Kuttenträgern begleitet, setzt er betont ominöse Visionen um, die er als ‚Art Metal‘ bezeichnet – Black, Doom, Post, Ambient, Prog, Symphonic und weitere Extreme, die Katharsis auf philosophischer Ebene anstreben. „Of Awakening“ öffnet das Sinnesleben.

Fünf überwiegend überlange Kapitel bringen das innere Gleichgewicht durcheinander. Mit dem eröffnenden „Ruins, My Dying World“ ist das kreisende Auftreten bereits gekonnt umrissen. Sorgsam und gemächlich erhebt sich der Track aus dem gemächlichen Intro, nur um sofort in media res zu gehen. Es scheppert und kracht an allen Ecken und Enden, der Klargesang im Auge des rüden Sturms erinnert im besten Sinne an Borknagar. The Circle haben aber noch viel mehr zu sagen, spielen geschickt mit folkigen Zäsuren und bedrohlichem Flüstern. Symphonische Untertöne begleiten beißende, schwarzmetallische Eruptionen und verpassen dem Post-Präfix krachende Eingängigkeit. Die Gitarre am Ende zielt hingegen auf Prog-Kunst ab.

Ähnlich vielschichtig geht es weiter, wobei „Reign Of The Black Sun“ vor allem mit Doom-Konzepten befeuert wird. Searahs fantastischer Klargesang kommt hier wunderbar durch, steht über den Dingen und sorgt selbst in derben Momenten für Erhabenheit. Doch sind es die etwas zurückgenommenen, nahezu sakralen Passagen, in denen der Track über sich hinauswächst. Der Titelsong „Of Awakening“ will ebenfalls gesondert erwähnt werden, denn hier verstehen es The Circle nahezu perfekt, sämtliche Extreme auf einen Sechsminüter zu kondensieren. Stete bittere Süße umgarnt das Arrangement, das Violinensolo von Tim Charles (Ne Obliviscaris) verleiht einem ohnehin spannungsgeladenen Exkurs das gewisse Etwas.

Nach 33 Minuten schon wieder viel zu schnell vorbei, aber das ist schon der einzige echte Wermutstropfen an dieser Platte. Was The Circle hier veranstalten, ringt Respekt ab und raubt gerne mal den Atem. Klar, die Zutaten kennt man, allerdings schlägt die Zusammensetzung sofort ein. „Of Awakening“ rüttelt wach, fährt durch Mark und Bein, trübt die Sinne, nur um im nächsten Moment abzuholen und gigantische Melodien vom Stapel zu lassen. An diesem Album hat man zu knabbern, entdeckt auch nach mehreren Durchläufen noch Neues. Was für ein Happening.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 18.08.2023
Erhältlich über: AOP Records (Edel)

Facebook: www.facebook.com/thecircle.metal

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Category: Magazin, Reviews

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