Avarice – Avarice
2006 enterten ein paar Teenager aus dem dänischen Aarhus lokale Bühnen, veröffentlichten zwei Demos, gewannen einen großen Band-Contest, spielten ein paar Gigs mit Kreator, Soilwork und Volbeat, nur um zwei Jahre später wieder unterzutauchen. Erst 2021 meldeten sich Avarice zurück, präsentierten eine gefeierte EP und unterschrieben bei UPRISING! Records, um frühe Versprechen endlich einzulösen. Das erste Album, einfach nur „Avarice“ betitelt, wildert im melodischen Death- und Thrash-Umfeld mit klassisch dänischem Einschlag.
Das knackige „Between The Trenches“ geht von der ersten Sekunde an nach vorne und macht ordentlich Lärm. Anders Sindlings Metal-Scream täuscht ein wenig, dann dahinter warten brutale Growls und Screams, während das Death-Thrash-Gemisch steil geht. Hohes Tempo, etwas Groove zwischendurch, apokalyptische Melodien zum Drüberstreuen, zudem ein überaus präsenter Tieftöner – das macht Laune. In „Blood Turns Black“ kommt ein Slayer-artiges Riff zum Einsatz, bevor Avarice ihre eigene Würze drüberstreuen. Gerade die Schwerfälligkeit des Arrangements macht Laune, eine Art Toxic Waltz kommt zum Einsatz, kreuzt die Bay Area mit Göteborg und modernerem Crossover-Thrash.
Ominös legt „Overflowing Coffins“ los, lässt immer wieder eine beklemmende klare Melodie durchrattern. Es ist ein seltener Durchhänger, die Kombination mit groovendem Death-Thrash sorgt für etwas Start-Stop, der Song will nicht so recht zünden. Allerdings bleibt es bei dieser Ausnahme, denn rundherum langen die Dänen beherzt zu. Da wäre beispielsweise das sich auf Raten entladende „Punished With Existence“ samt manischem Solo, dessen Giftigkeit erst spät durchkommt, oder das herrlich drückende „Slaughter“, das mit wachsender Begeisterung um sich schlägt. „Conquer“ will ebenfalls gesondert erwähnt werden. Hier klappt die melodische Einbindung wunderbar und überrascht mit einem hymnischen Refrain allererster Güteklasse.
Abgesehen von einem Mini-Fehlschuss liefern Avarice verdammt stark ab. Ihr Death-Thrash-Mix mag mittlerweile etwas antiquiert anmuten, entpuppt sich jedoch als Volltreffer, weil hier verdammt viel Herzblut und Spielwitz drinstecken. Offenkundige Kompromisslosigkeit, brutaler Elan und verstörende Melodik zum richtigen Zeitpunkt ergeben einen bärenstarken Mix, an dem es kein Vorbeikommen gibt. Die Abrissbirne mag vielleicht Mitte der Nuller-Jahre hängengeblieben sein, die starken Songs und die spannende Präsentation sprechen jedoch eine deutliche Sprache: Avarice sind endlich angekommen, und zwar mehr als souverän.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 09.06.2023
Erhältlich über: UPRISING! Records / Target Records (SPV)
Facebook: www.facebook.com/AvariceDK
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