Aeir – A Frith Befouled

| 1. August 2022 | 0 Comments
Aeir

(c) Aeir

Wo die vor sieben Jahren aufgelösten Light Bearer einst aufhörten, machen Aeir nun weiter. Gemeinsam mit aktuellen und ehemaligen Mitgliedern von Momentum und Basement entstand eine Sludge-Fortsetzung des vertrauten Sounds, der zugleich in verschiedene Richtungen – vor allem progressiver Natur – aufgebrochen wird. Zudem widmet sich das Quintett einer eigens geschaffenen Anthologie an Geschichten („The Palingenesis Cycles“), die über mehrere Alben die fest verankerte, zerstörerische Habgier der Menschheit im Hier und Jetzt zerlegt. „A Frith Befouled“ ist der erste Teil dieser Anthologie.

Drei überlange Monolithen jenseits der Zehn-Minuten-Marke und zwei kurze, spirituelle Zwischenspiele breiten narrative Fäden aus. Im ellenlangen Titelsong „A Frith Befouled“ kommt alles zusammen, was Aeir ausmacht. Es dauert eine ganze Weile, bis sich die wütenden Wände aus Doom-Drone-Gefilden erheben, gelegentlich bei Our Survival Depends On Us andockend und in aller Verzweiflung doch stets der unvermeidbaren Katastrophe so nahe. Im Laufe der Zeit offenbaren sich weitere Variationen, nahezu spirituelle Melodik wird von wütenden Schreien ungefilterter Frustration zerlegt. Und dann kommt schließlich doch der Klargesang, kurz und zugleich effektiv, ein gleißend helles Licht mit post-metallischer Ausprägung. Das Hinarbeiten auf diesen glorreichen Moment entschädigt für alle Entbehrungen.

In „The Threshing Floor“ breiten sich derlei himmlische Untertöne von Anfang an aus, wenngleich sie bevorzugt niedergebrüllt werden. Das Licht unbändiger Schönheit schwächelt kurzzeitig, erlischt jedoch nie – ein packender Spagat, den „Profaned Moira“ mit Anlauf zerlegt. Das Wechselspiel aus meditativen Post-Prog-Momenten und ungefilterter Hässlichkeit kommt gut, die stete Spannung lässt sich laufend zu katastrophalen Abfahrten hinreißen. Der kleine Wurmfortsatz, eine heisere Coda von besonders giftiger Art, rollt schlussendlich sämtliche Zehennägel auf einmal hoch.

Der Auftakt für diese vermutete Albumserie gelingt, wenngleich „A Frith Befouled“ mehr als gewöhnungsbedürftig ausfällt. Bratende Härte, seltene lichte Momente, erhabene Melodien und komplette Zerstörung greifen gekonnt ineinander, passend zum vertonten Leitmotiv. Stete Abgründigkeit begleitet ein sperriges wie spannendes erstes Album, das durchaus aufs Gemüt drückt, wenngleich mit Fug und Recht. Aeir attackieren sämtliche Sinne gleichzeitig und bleiben mit fatalistischem Herz im Conscious-Sludge-Hinterstübchen positiv hängen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 05.08.2022
Erhältlich über: Moment of Collapse Records (Broken Silence)

Facebook: www.facebook.com/AEIRBAND

Teile diesen Artikel

Tags: , , , ,

Category: Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES