Junkbreed – Music For Cool Kids

| 30. November 2021 | 0 Comments
Junkbreed

(c) Junkbreed

Raging Planet etablierte sich in den letzten Monaten und Jahren als Qualitätslabel für die portugiesische Rock-, Hardcore- und Metal-Szene mit zahlreichen Geheimtipps, die es inzwischen problemlos über die Landesgrenzen schafften. Junkbreed könnten sich in diese Riege einreihen. Fünf Musiker diverser Szeneveteranen widmen sich einer Mischung aus Hardcore Punk, Post-Hardcore, Rock und Metal, die unter anderem an Cancer Bats und Every Time I Die erinnert. Dem Albumtitel „Music For Cool Kids“ sitzt der Schelm im Nacken, die Musik ist allerdings über jeglichen Zweifel erhaben.

Im Vollsprint tanken sich Junkbreed durch das eröffnende „Wild Risk“, wunderbar zwischen den Extremen pendelnd und stets am Limit, das zugleich fies und hooklastig wirkt. Implosion und Explosion gehen Hand in Hand, die manische Gitarre überschlägt sich zuweilen selbst. Im direkten Anschluss bemüht sich „Out There“ um mehr Komplexität, schraubt den Post-Hardcore-Anteil in die Höhe. Die vertrackten Strophen wirken kurios, der Refrain entlädt sich in wiederholten Druckwellen, das Nervenkostüm ist bis zum Zerreißen gespannt. Der Untergang scheint nur eine Frage der Zeit zu sein.

Je länger diese Platte dauert, desto vielschichtiger und unberechenbarer wird sie. „My Own Mistakes“ kreuzt The Hives mit Hardcore, nimmt etwas Noise Rock im Abgang mit und schüttelt eine Art Melodie aus dem Ärmel, die eigentlich keine ist. „Right Here And Now“ erhöht die Schlagzahl mit grantiger Galle und „Dominant Alpha Male“ ist nur eine Black-Metal-Eruption vom Bogen zu Kvelertak entfernt. Davor lauert mit „Lust Is Normal“ ein präziser Angriff auf sämtliche Sinnesorgane, so kaputt wie kurzweilig zugleich. Junkbreed bemühen sich um Zermürbung, schlagen wiederholt in metallische Gefilde aus, und ruhen dennoch in sich.

Der unheilige bis unheilvolle Widerspruch dieser elf Songs birgt erstaunlich hohen Unterhaltungswert. Bei aller Wut packt „Music For Cool Kids“ ein faszinierendes Maß an Hooks aus, nimmt tatsächlich Lässigkeit mit und kann dennoch, wenn es notwendig ist, richtig schön knüppelhart rüberkommen. Man hört Junkbreed die Erfahrung der beteiligten Musiker an, aber auch den Willen zu und die Lust an frischen, eigenständigen Wegen. Vertrautes Fundament, rasende Energie, echte Spielfreude – was für ein Brett von einem Debüt.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 29.11.2021
Erhältlich über: Raging Planet Records

Facebook: www.facebook.com/JUNKBREED

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Category: Magazin, Reviews

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