High Desert Queen – Secrets Of The Black Moon
Gute Nachrichten aus Texas sind aktuell eine Seltenheit. High Desert Queen sind genau das. Das Quartett aus Austin besteht erst seit 2019, klingt allerdings, als würde es schon Jahrzehnte zusammenspielen. Mit einem filigranen und zugleich wuchtigen Sound, der unter anderem Stoner, Doom, Psychedelic und etwas Sludge mitnimmt, rennen die US-Amerikaner bei Ripple Music offene Türen ein. Hier erscheint nun ihr erstes Album „Secrets Of The Black Moon“.
Monolithische Monstrositäten schälen sich aus den Boxen. „Heads Will Roll“ liefert den Auftakt zu einer Platte, die sich mit persönlicher Weiterentwicklung durch das Sammeln eigener Erfahrungen, durch Versuch und Irrtum befasst. Hinter dem ersten Monsterriff befasst sich ein wunderbar zurückgenommener, abgehangener Track mit dezenter Wüstenattitüde, brachialer Wucht, feinsinnigem Doom-Spirit und epischer Gitarrenarbeit „The Mountain Vs The Quake“ knüpft daran fieberhaft an, schraubt die Schlagzahl ordentlich nach oben und entlädt sich kaskadenartig mit beißendem Esprit. Metallisch-punkige Einschübe brechen für wenige Sekunden mit den Erwartungen und könnten dennoch kaum passender gesetzt sein.
Am anderen Ende des Albums lauert „Bury The Queen“, ursprünglich als Albumtitel angedacht, das mit gut acht Minuten brutalste Entschleunigung praktiziert. High Desert Queen dehnen das Arrangement bis zur Unkenntlichkeit aus, die Luft brennt, die meditativ-psychedelischen Einschübe wirbeln Staub auf, bis der nächste direkte Treffer erneut zermürbend-doomige Urgewalt andeutet. „Did She?“ ist das krasse Gegenteil: kurz, verspielt, schnörkellos. In aller Direktheit serviert das US-Quartett einen bluesig angehauchten Rocker, einen verhinderten Wüsten-Stomper, einen Mini-Ohrwurm mit fatalistischem Unterbau.
Im steten Pendeln zwischen Netz, doppeltem Boden und anderen Gemeinheiten entsteht auf den zweiten Blick eine verdammt gute Platte. Anfangs scheint „Secrets Of The Black Moon“ etwas durchzurattern – mehr als grundsolide, aber auch nicht mehr. Und dann brechen die Strukturen nach und nach auf, gewinnt die packende Atmosphäre Oberhand, löst sich unterhaltsamer Wahnsinn aus monolithischen Gebilden. High Desert Queen erwecken die Wüste zum Leben und stehen zugleich über den Dingen; ein bärenstarkes Debütalbum ist das überaus willkommene, aufwühlende Ergebnis.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 15.10.2021
Erhältlich über: Ripple Music (Bertus)
Facebook: www.facebook.com/highdesertqueen
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