Illudium – Ash Of The Womb

| 12. Oktober 2021 | 0 Comments
Illudium

(c) Michelle Nisbet

Als Kalifornien im vergangenen Jahr brannte, durchlebte Illudium-Mastermind Shantel Amundson eine große persönliche Krise, die einiges an Veränderungen mit sich brachte. Innere und externe Umwälzungen boten den Rahmen für einen Nachfolger für „Septem“, dieses eigenwillige Post-Stoner-Doom-Something-Werk mit beschwörendem Gesang und packenden Texturen. „Ash Of The Womb“ ist mit einem Bein tief in der Alternative- und Shoegaze-Szene der 90er verwurzelt, während das andere metallische Husarenritte aufs Tableau bringt.

Was diese sechs überlangen Tracks so bezaubernd macht, ist ihre emotionale Unberechenbarkeit, die gefühlt gleichzeitig in sämtliche Himmelsrichtungen ausschlägt. Einer der packendesten Exkurse ist „Ätopa“, das jenseits der Neun-Minuten-Marke zunächst butterweiche und zugleich erschütternde Klanglandschaften auftürmt. Amundsons Gesang wirkt fragil und mitreißend zugleich, die erste kleine Explosion verwandelt Alternative-Texturen in komplexen Post Rock mit metallischer Schlagseite, nur um das kurze Aufbäumen schnell wieder in introvertierte Nachdenklichkeit zu verkehren. Und dann wieder zurück in die Schleife. Wenn mitreißende Vocals auf die stürmische See treffen, stellt sich Gänsehaut ein.

Amundson führt mit wachsender Begeisterung auf die falsche Fährte. „Where Death And Dreams Do Manifest“ scheint sich mit Post Black Metal zu befassen, so wie einst Lantlos, nur um nach einer ersten schroffen Kaskade im nächsten stürmischen Malstrom zu landen. Doom und Post Rock geben sich abermals die Klinke in die Hand, rundherum wird es wunderschön. Auch „Sempervirens“ hat beißende Härte für sich gepachtet, scheint Growls flüstern (!) zu wollen, nur um plötzlich einen Schalter umzulegen und Kate Bush durchzuwinken. Wiederholt geht der Track durch die Decke, ist in seinen fragilen Momenten aber fast noch besser.

Stetig wogt diese Platte hin und her, immer nach neuen Extremen suchend, die jedoch nicht zwingend extrem klingen müssen. Beißende metallische Härte schimmert immer wieder durch, dient auf „Ash Of The Womb“ allerdings ’nur‘ als Stilmittel, um die innere Zerrissenheit der Protagonistin zu illustrieren. Ein innerer Kampf tobt, von Momenten der Trauer, der Einsicht, der Wut und der Hoffnung geprägt. Illudium gehen mehr denn je aus sich heraus und reiten ein Pulverfass zwischen Alterna-Gaze und düsterromantischer Epik. Was für ein spektakulärer Trip.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 15.10.2021
Erhältlich über: Prophecy Productions (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/illudiumband

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Category: Magazin, Reviews

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