Stöner – Stoners Rule

| 23. Juni 2021 | 0 Comments
Stöner

(c) Heavy Psych Sounds Records

Sie ragten bei der ohnehin bereits stark besetzten „Mojave Desert“-Live-Serie heraus: Stöner debütierten mit einem Live-Album direkt aus der Wüste, bei dem so ziemlich alles stimmte. Die Namen dahinter machten die Sache noch spannender, denn hier trafen sich die ehemaligen Kyuss-Mitglieder Brant Bjork und Nick Oliveri sowie Ryan Gut, der auf Bjorks letzten Solo-Platten trommelte, zu einem wüsten Leckerbissen. Auf „Stoners Rule“ reichen sie nun quasi die Studio-Versionen zu besagtem Konzerterlebnis nach. Und die wissen zu unterhalten.

Das eröffnende „Rad Stays Rad“ ist eine echte Ansage mit der deutlichen Zeile „shit don’t change“ im Refrain. Ja, es geht immer noch um die Wüste, und man klingt immer noch gut. Dabei dürfte der Sound etwas verwundern, denn Oliveris Bass steht im Mix erstaunlich weit vorne, überlagert stellenweise sogar die Gitarre. Was zunächst gewöhnungsbedürftig anmutet, trägt letztlich zum besonderen Groove dieser Platte bei. Übrigens klappt diese ungewöhnliche Präsentation auch hervorragend in „Evel Never Dies“, einem angepunkten Derwisch, der ein wenig an Oliveris wilde Wüstenköniginnen-Beiträge erinnert.

Über allem thront jedoch der mächtige Rausschmeißer: Gleich 13 Minuten bringt „Tribe / Fly Girl“ mit und klingt dabei, wenig überraschend, wie eine ellenlange Jam-Session, die nur einen Transistor von Yawning Man entfernt scheint. Beseelte Vocals, ellenlange Zwischenspiele, beißende Heavyness und legerer, minimalistischer Groove entführen auf eine unerwartet mächtige, monumentale Reise, die letztlich doch wieder zu einem schlichten Leitmotiv zurückfindet. Ebenfalls höchst empfehlenswert: „Own Yer Blues“, eine sechsminütige Meditation über einem Desert-Blues-Motiv mit zunehmender Intensität.

Stöner werfen einen überdimensionalen Fehdehandschuh in den rötlichen Wüstenstaub und schlendern gemächlich davon. Tatsächlich erfüllt „Stoners Rule“ so ziemlich alle Erwartungen. Hat man sich erst einmal an den tiefenlastigen Sound gewöhnt, ergibt sich eine überaus spannende, hypnotisierende Platte, die gerne mal etwas fester zupackt, nur um es sich wenige Minuten später so richtig gemütlich zu machen. Bjork, Oliveri und Gut schreiben richtig guten Desert Rock mit Blues-, Stoner- und Punk-Schlagseite, der süchtig macht – mehr braucht es auch nicht.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 25.06.2021
Erhältlich über: Heavy Psych Sounds Records (Cargo Records)

Website: www.stonerband.com
Facebook: www.facebook.com/StonerBandOfficial

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Category: Magazin, Reviews

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