Brant Bjork – Mankind Woman

| 10. September 2018 | 0 Comments
Brant Bjork

(c) Aija Svensson

Zumindest auf Platte hält Wüsten-Legende Brant Bjork aktuell relativ wenig vom Bandformat. Ein zweites Album von Vista Chino lässt, entgegen anders lautender Ankündigungen, immer noch auf sich warten, und so kümmert sich der Kyuss-Veteran lieber um einen Nachfolger für „Tao Of The Devil“. Für „Mankind Woman“ arbeitete er so eng wie noch nie mit einem Produzenten und Co-Songwriter zusammen. Bubba Dupree von Bjorks Low Desert Punk Band erweist sich als Glücksgriff.

Natürlich bleiben die guten, alten Wüstenklänge erhalten, bilden aber maximal das Rückgrat einer geschmackvollen Rockplatte. Blues, Hard Rock und sogar ein wenig Jazz treffen auf durchdachte Texte, die nach Liebe und gegenseitigem Verständnis im rauen amerikanischen Sozialklima suchen. Vor diesem Hintergrund wirken die Lyrics eines „1968“ gleich um vieles wichtiger und wertvoller. Das reduzierte Arrangement rückt Bjorks kraftvollen Gesang in den Mittelpunkt, der Track an sich wirkt wie eine reduzierte Antwort auf das aktuelle Living Colour-Album.

Wer hingegen die ‚klassischere‘ Brant Bjork-Schule setzt, lässt sich vom Opener „Chocolatize“ verführen. Auch hier geht es durchaus bluesig vor sich, wohl aber um den deutlich wüsteren Sound seiner früheren Bands angereichert. In eine ähnliche Kerbe schlägt das herrlich gemächliche „Somebody“. Der Meister schielt sogar kurz gen Yawning Man, spielt aber ebenso mit Jazz- und sogar Psychedelia-Einflüssen. Das leidenschaftliche, hochpolitische Mahnmal „Nation Of Indica“ brennt sich ebenso ein wie der kurze, furztrockene Rocker „Charlie Gin“ oder das coole Blues-Rock-Riff von „Lazy Wizards“.

Bjork klingt klassischer denn je und profitiert ungemein von der Zusammenarbeit mit Bubba Dupree. Hochbrisante und doch so wichtige Texte treffen auf richtig gute Riffs und abgehangene Arrangements, begleitet von einer Unmenge Herzblut. „Mankind Woman“ macht von vorne bis hinten Spaß, atmet schwer und brennt sich binnen Sekunden ein – fast schon wie ein weises Alterswerk und letztlich doch so frisch wie schon lange nicht mehr. In dieser Form braucht Brant Bjork keine Bandprojekte.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 14.09.2018
Erhältlich über: Heavy Psych Sounds Records (Cargo Records)

Website: www.brantbjork.net
Facebook: www.facebook.com/BrantBjorkOfficial

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Category: Magazin, Reviews

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