Heave Blood & Die – Post People

| 2. Februar 2021 | 0 Comments
Heave Blood & Die

(c) Heave Blood & Die

Häutung mit Ankündigung: Bereits auf ihrem zweiten Album ließen Heave Blood & Die vermehrt synthetische und elektronische Elemente in ihren Doom-Sludge-Sound einfließen. Drei Jahre später haben sich die Kräfteverhältnisse geändert. Nicht nur, dass das norwegische Sextett mittlerweile das Label wechselte, apokalyptischer Post Punk rückt in die erste Reihe und drückt die metallische Grundidee stärker in den Hintergrund. Ob „Post People“ sich wieder stabilisieren kann?

Eine nervöse Platte sucht sich selbst mit gemischten Ergebnissen. „Radio Silence“ eröffnet richtig stark. Heave Blood & Die spielen keinen klassischen Post Punk, nehmen aber dessen schwerfällige, oftmals apokalyptische Atmosphäre mit, während die alten Doom-Sludge-Muster im zähen Unterbau erkennbar bleiben. Wütende, dicke Klangwälle, manische Schwere und ein Hauch von Bombast durchwehen die herrlich faulige Endlosschleife. Im krassen Gegensatz dazu frühstückt „Metropolitan“ in gut zweieinhalb Minuten die Post-Punk-Anfänge ab. Vergleiche mit Killing Joke und Bauhaus drängen sich auf, die hibbelige Verwilderung kommt gut.

Leider halten die Norweger dieses Niveau nicht ganz über die gesamte, ohnehin kompakt gehaltene Albumlänge. So plätschert „Everything Is“ im manischen, dennoch etwas blutleeren Gothic-Sektor vor sich hin und kann den guten Ansatz seiner eigentlichen Klangschleife nicht vollends realisieren. Dafür braucht „Geometrical“ fast die gesamte Spieldauer. So stark die abgefuckte Auflösung auch ist, das Spannungsmoment bleibt etwas auf der Strecke. Davon hat der abschließende Titelsong dafür richtig viel und spielt sogar mit einem Hauch von Post Rock und Alternative-Klängen – cineastisch, erhaben und doch beklemmend vorgetragen.

Abermals bleibt die erhoffte Punktlandung aus, wenngleich Heave Blood & Die ihren Sound kurzweilig vorantreiben. Die neue Apokalypse klingt farbenfroher und auf ganz andere Weise kaputt. „Post People“ orientiert sich an den Finster-Punk-Granden der 80er, schraubt den Noisefaktor in die Höhe und löst sich nie komplett von der Vergangenheit. Ein paar kleinere Durchhänger sind mit dabei, insgesamt offenbart die Neuausrichtung jedoch ansprechendes Potenzial. Der nächste Schritt wird spannend.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 05.02.2021
Erhältlich über: Fysisk Format (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/heavebloodanddie

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Category: Magazin, Reviews

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