Agenda – Apocalyptic Wasteland Blues

| 21. August 2019 | 0 Comments
Agenda

(c) Fysisk Format

In manchen Momenten kann – scheint – rasende Wut das (Druck-)Mittel zum Erfolg sein. Zumindest möchte man diese Theorie glauben, wenn Agenda auf den Plan treten und ihre, nun ja, Agenda ausbreiten. Das norwegische Quartett um Mitglieder von Avast und Dödsstraff versteht sich auf angeschwärzten, dreckig verkrusteten Hardcore mit Punk-, Metal- und D-Beat-Untertönen. Nach einer längeren Studiopause – ihr Debütalbum hat bereits über fünf Jahre auf dem Buckel – gelingt mit „Apocalyptic Wasteland Blues“ nun eine Punktlandung.

Die beklemmenden ersten 30 Sekunden von „Suffer“ führen auf die falsche Fährte. Apokalyptische Gemächlichkeit und doomiges Kargland stimmen nachdenklich, dann legen Agenda den imaginären Schalter um und widmen sich dem ersten Hardcore-Punk-Sprint mit angeschwärztem Crust-Unterbau. Hohes Tempo, wütende Shouts und rasantes Rühren der Kessel erinnert unter anderem an die leibhaftigen Dreschflegel Haust. Ihren norwegischen Landsleuten steht das Quartett in nichts nach, wobei die gelegentlichen lichten Momente – siehe und höre der Fast-Refrain des grandiosen „Save Your Praise“ – das Geschehen geschickt auflockern.

Natürlich darf zähe Langsamkeit ebenso wenig fehlen. Der Rausschmeißer „Burn The Light“ erinnert in seiner Grundstimmung an die schwarzmetallischen Nebenschauplätze mancher Musiker, wirklich heavy und wuchtig wird es allerdings erst kurz vor Schluss. Davor spielen die Norweger mit statischer Anmut und kaputter, abgefuckter Atmosphäre. Falls das zu brav war, legt „Walls“ alles in Schutt und Asche. Die bissigen Zwischenschreie spendieren ein paar Grautöne, rundherum explodieren Agenda durchgehend und bereiten prima auf den zähen Auftakt des folgenden „One Question Remains“ vor. Dass auch hier schließlich Crust und D-Beat die Oberhand behalten werden, versteht sich von selbst.

Furiose Energie, pure Eskalation und geifernde Wut breiten sich eine ausgedehnte halbe Stunde wie ein Hagelsturm über die Gemütslage aus. „Apocalyptic Wasteland Blues“ wird seinem Namen gerecht und ist genau das: apokalyptisch, zerstörerisch, karg und schwerfällig. Natürlich haben Agenda lange auf ihr zweites Album warten lassen, dafür aber letztlich so ziemlich alles richtig gemacht. Die finstere Eingängigkeit, von puristischem Chaos umwoben, kommt abermals verdammt gut.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 23.08.2019
Erhältlich über: Fysisk Format

Facebook: www.facebook.com/agendanorway

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Category: Magazin, Reviews

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