Slomatics – Canyons

| 12. Juni 2019 | 0 Comments
Slomatics

(c) Black Bow Records

Die überaus umtriebige nordirische Sludge-Doom-Band Slomatics spielt sich abermals frei. Erst 2016 schloss man eine ambitionierte Album-Trilogie ab, kooperierte danach mit Mammoth Weed Wizard Bastard. Nun geht es darum, die Grenzen des eigenen Sounds vollends auszuloten. Entsprechend offen und mutig gibt sich „Canyons“. Neue Düsternis, aber auch psychedelische Untertöne und ein wenig Space Prog halten Einzug.

Eine Dreiviertelstunde jenseits von Zeit und Raum legt ihren federleichten und doch so schweren Mantel über das Geschehen. Bereits das eröffnende „Gears Of Despair“ zwingt beinahe in die Knie. Weit über neun Minuten führen ans Limit des Machbaren, verlangen allerdings überraschenderweise keine große Kraftanstrengung. Der singende Drummer Marty arbeitet sich in angenehm befremdliche Bereiche vor – klarer Gesang, etwas nasal, durchaus hoch und doch kantig – dahinter entwickelt sich im Zeitlupentempo eine bärenstarke Monstrosität, die sogar noch langsamer zu werden scheint und sich im Mittelteil für spacige Flächen öffnet.

Zwar bleibt es nicht ganz so gemächlich, wird dafür aber immer anspruchsvoller. „Mind Fortresses Of Theia“ spielt mit interstellaren Klängen und Chor-artigen Samples, zeigt sich erhaben und driftet später gen komplexen Wahnsinn ab. Dort fühlt sich auch „Telemachus My Son“ so richtig wohl. Schroffe Ausritte kollidieren mit der vermeintlichen Leichtigkeit des Seins, nur um im nächsten Moment von dicken Riffwänden förmlich flachgedrückt zu werden. Zum Abschluss stampft „Organic Caverns II“ mächtig auf, nur um am Höhepunkt regelrecht in sich zusammenzusacken und den Neuaufbau mit einem Hauch von Psychedelia zu wagen.

Slomatics lassen sich ordentlich Zeit, doch gerade darin liegt der Reiz ihrer Musik. „Canyons“ setzt auch weiterhin auf den bewährten Mix aus Sludge und Doom, gibt sich allerdings deutlich epischer und vertrackter als zuletzt. Psychedelische Untertöne, erhabene Melodien und Space-Rock-Flächen verleihen dem Sound der Nordiren einen zusätzlichen Boost. Gute Nerven sind Pflicht für dieses Gebräu, das sich oft nur sehr zäh erhebt und in aller Langsamkeit seine volle Strahlkraft entfaltet. Tatsächlich liegt gerade darin der Reiz dieser durchaus herausragenden Platte.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 14.06.2019
Erhältlich über: Black Bow Records (UK-Import)

Website: www.slomatics.com
Facebook: www.facebook.com/Slomatics

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Category: Magazin, Reviews

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