Green Oracle – Green Oracle

| 29. Mai 2019 | 0 Comments
Green Oracle

(c) Argonauta Records

Der natürliche Fluss der Musik ist für Green Oracle alles. Das Trio aus der Toskana versteht sich auf Doom, Stoner und Psychedelic, mächtigen Bass und schrubbende Grooves – wie etwas rockigere Ufomammut, wenn man so möchte. In ihrer italienischen Heimat gelten sie als Live-Sensation, nun gibt es diese spirituelle, musikalische Grenzerfahrung auch auf Platte zu hören. Und die heißt, schlicht und ergreifend, „Green Oracle“.

Wohin die Reise dieser knapp 58 Minuten geht, wird schnell klar, denn die drei (!) Songs tragen die Titel „Please“, „Do“ und „Hallucinogens“ – eine Art Bedienungsanleitung für diese 18 bis 21 Minuten langen Exkurse. Es ist gar nicht so leicht, die Musik als voneinander getrennte Kapitel zu verstanden, zu eng sind diese ineinander verwoben. Gerade der Aufbau wirkt vertraut, denn Green Oracle legen stets eine ruhige, meditative Grundstimmung vor und erhöhen die Intensität schrittweise. Der gemächliche Aufbau mit psychedelischen Gitarren, wabernden Synths und entfremdeten Chants bereitet jeweils nur dürftig auf die gewaltigen Explosionen vor.

Wenn die Italiener schließlich durchstarten, wird es spektakulär. Ruppige, brachiale Doom-Wucht mit leichtem Drone-Einschlag sowie abermalige psychedelische Untertöne entfremden das Genre komplett. In Zeitlupe sägende, von Percussion begleitete Gitarren spannen zeitweise sogar den Bogen zu Sunn O))), wenngleich ohne sämtliche Sinne gleichzeitig zu torpedieren. Auf dem Höhepunkt erhebt sich flehender Gesang, wie ein zusätzliches Instrument eingesetzt und abermals umfassend entfremdet.

Der musikalische Zwiespalt zwischen Sein und Schein ist auf diesem Debütalbum omnipräsent. Green Oracle sind Suchende, die den kompletten Wahnsinn finden. Ihre gemächlichen Arrangements haben natürlich gewisse Längen, weil sie sich in einer Art Zeitlupe oder Stasis erheben, doch gerade das sorgt für den nötigen Nachdruck. Unheimliche Power, spirtuelle Grenzerfahrungen und, nun ja, substanzielle Einschnitte begleiten einen spektakulären Einstand für Querdenker.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 31.05.2019
Erhältlich über: Argonauta Records (Download-Album)

Facebook: www.facebook.com/greenoracleband

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Category: Magazin, Reviews

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