Mother Of Millions – Artifacts

| 18. März 2019 | 0 Comments
Mother Of Millions

(c) Panagiotis Tsalavrettas

Wer seinen Modern Prog etwas ruhiger und gemächlicher mag, dabei aber dennoch nicht auf den unvorhersehbaren Tiefgang von Acts wie Leprous verzichten will, sollte den Blick nach Griechenland richten. Athen ist die Heimat von Mother Of Millions, die geschickt an der Grenze zwischen Rock und Metal lustwandeln und gerne mal die alte mit der neuen Schule vermischen. „Artifacts“ ist bereits ihr drittes Album.

Frauengesang, bevorzugt im Chor, ist ein bewährtes Stilmittel auf dieser Platte und läutet diese auch ein. „Amber“ hangelt sich gemächlich, beinahe behäbig in den Track hinein, erst nach über einer Minute setzt die Strophe ein. Hier brodelt es ein wenig – dezente Djent-Elemente treffen auf feinsinnigen Prog – der konstante Aufbau zum nächsten Höhepunkt bewegt dennoch und kommt erst spät. Es sind durchaus himmlische Töne, die „Rite“ nur in reduziertem Maße begleiten. Was zunächst wie ein schmalbrüstiges, nettes Ballädchen anmutet, explodiert zwischendurch mit knüppelharten Gitarrenwänden, nur um wenige Sekunden später wieder von filigranen Melodien abgelöst zu werden.

So eskaliert das Album weiter und weiter, wobei gerade „Anchor“ konstant lauter wird. Man wartet darauf, manische Meshuggah-Riffs zu hören, bevor urplötzlich ein Gitarrensolo in Richtung erdigere 22 entführt. Dass ausgerechnet der abschließende Zehnminüter „Artefact“ die erste Hälfte mit belanglosem Geplänkel vergeudet, ist überaus schade, dafür geht der zweite Teil so richtig steil und hält die vielleicht besten Momente dieser Platte parat. Einzig der unbequeme Abgang von „Soma“ mit einzelnen Schreien kann annähernd mithalten.

Verkopft, abgedreht, süchtig machend – „Artifacts“ spielt mit so ziemlich allem, was moderne Prog-Bands ausmacht, schielt immer wieder in härtere Gefilde und packt dennoch im richtigen Moment geschickte Reduktion aus. Dieses „Weniger ist mehr“-Prinzip gestaltet sich anfangs gewöhnungsbedürftig, entlohnt letztendlich mit wiederholt hochspannenden Momenten und etwas ungewohnten Interpretationen vertrauter Genre-Standards. Hier lohnt es sich, genauer hinzuhören: Mother Of Millions beziehen beeindruckende Kraft aus der Stille und gestalten Zäsuren zu explosivem Wahnsinn; ein echter Trip.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 22.03.2019
Erhältlich über: ViciSolum Productions / Sound Pollution (Rough Trade)

Website: www.motherofmillionsband.com
Facebook: www.facebook.com/motherofmillionsband

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Category: Magazin, Reviews

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