Vanir – Allfather

| 11. Februar 2019 | 0 Comments
Vanir

(c) Stine Sophie Winckel

Vanir zählen zu jenen Bands, bei denen man sich wundert, warum sie nicht längst viel größer und populärer sind. Nach dem altnordischen Wort für das Göttergeschlecht der Wanen aus der nordischen Mythologie benannt, erklären sich die zwischen Geschichte und Sagen angesiedelten Texte des dänischen Sextetts beinahe von selbst. „Allfather“, ihr bereits fünftes Album, spannt den Bogen von den Hallen Valhallas zu germanischen Schlachtfeldern, abermals auf Dänisch und Englisch vorgetragen.

Große musikalische Überraschungen bleiben aus, man kennt den Vanir’schen Sound mittlerweile eben: angeschwärzter Death Metal, gerne mal melodisch, begleitet von Viking-, Folk- und Pagan-Elementen. Das mag sich nicht sonderlich innovativ lesen, wird aber derart frisch und leidenschaftlich vorgetragen, dass sich kaum ein Haar in der Suppe finden lässt. Natürlich geht der hymnische Refrain von „Svoldir“, in etatmäßiger Chor-Begleitung, an die Grenze des Klischeehaften, zeigt sich dafür aber derart kraftvoll und eingängig, dass er einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen will.

Was „Allfather“ gelungen macht, ist nicht zuletzt Frontmann Martin Holmsgaard Håkan. Scheinbar mühelos springt er zwischen infernalen Growls und an Hair-Metal-Bands erinnerndem Klargesang herum. Seine ausdrucksstarke Stimme kommt vor allem in der Power-Ballade „Fejd“ zu tragen, rein musikalisch einer der besten Vanir-Tracks bislang. Ähnliches gilt für das Epos „Ironside“, geschickt die Acht-Minuten-Marke sprengend, angenehm monolithisch und, nun ja, eisern vorgetragen. „Einherjer“ drückt gelegentlich das Gaspedal durch. Ab und an scheinen Trolle durchs Bild zu rauschen, dann setzen wieder fiese Uptempo-Attacken ein – eine Mischung, die unter anderem auch „Væringjar“ und das schwarzmetallisch-episch angelegte „Bearer Of The World“ gekonnt begleiten.

Natürlich könnten Vanir die kleinen musikalischen Brüder von Amon Amarth und Ensiferum sein, sind darüber hinaus aber eigenständig genug, um frische Akzente zu setzen und sich über solche Vergleiche hinwegzusetzen. Mitreißende Viking-Perlen, düstere Epen und sogar der eine oder andere ruhige Moment statten das von vorne bis hinten höchst unterhaltsame „Allfather“ aus. Die Dänen klopfen seit Jahren ganz oben an, vielleicht gelingt der längst verdiente Durchbruch mit diesem überaus unterhaltsamen Kleinod.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 15.02.2019
Erhältlich über: Mighty Music (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/vanirdenmark

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Category: Magazin, Reviews

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