Minsk / Zatokrev – Bigod
Zwei spannende Bands, ein hochinteressantes gemeinsames Album: Die jeweils letzten Studio-Lebenszeichen von Minsk und Zatokrev haben mittlerweile drei Jahre auf dem Buckel. Erstere meldeten sich nach langer Pause mit dem herausragenden „The Crash & The Draw“ fulminant zurück, Zweitere zeigen sich auf „Silk Spiders Underwater…“ abermals von ihrer Schokoladenseite. „Bigod“ ist nun das gemeinsame, transatlantische Projekt: Je zwei Songs, gegenseitige Unterstützung bei jeweils einem Track, dazu ein gemeinsames Konzept rund um einen Gott, der zwei dunkle Seelen vereint. Prost, Mahlzeit.
Minsk eröffnen und beschließen das gemeinsame Mammutwerk. „Invoke:Revive“ geht sogleich in media res, sofern man das bei einem 14minütigen Monolithen überhaupt sagen kann. Wütende, dezent psychedelisch angehauchte Attacken und gewohnt knorrige Vocals ziehen sogleich in den klassischen Neurosis-Abgrund hinab – bleiern schwer und ungemein fies. Wenn zwischenzeitlich klare Vocals aufflackern und einen Hauch von melodischer Hoffnung verbreiten, nur um schließlich wieder ins Chaos gestürzt zu werden, sorgt das für Begeisterung. Auch das deutlich kürzere, eine Spur eingängigere „The Chalice And The Dagger“ kommt gut, präsentiert sich geradezu meditativ. Einzig der Spoken-Word-Teil zum Schluss hätte nicht sein müssen.
Zatokrev starten ebenfalls mit ihrem Epos. „Silent Gods“ bäumt sich deutlich gemächlicher auf, lockt zunächst auf eine Art hoffnungsvolle falsche Fährte und breitet in der Zwischenzeit seinen Mantel des kompletten Chaos aus. Sludge, Doom und Post-Prog geben sich die Klinke in die Hand, entspannte Breaks und mitreißender Gesang intensivieren das Geschehen. „Salvatore“ mutet hingegen wie ein überlanges Zwischenspiel an. Die Post- und Ambient-Elemente kommen gut, letztlich wirkt der Track aber mehr wie eine Überleitung in das Minsk’sche Finale.
Jeweils zwei überlebensgroße Songs und zwei solide Ideen geben sich auf „Bigod“ die Klinke in die Hand. Minsk und Zatokrev bewegen sich auf ähnlichem qualitativen Niveau. Gewaltige Überflieger in Überlänge rechtfertigen den Kauf schon ganz alleine. Das gemeinsame Konzept, die enge Zusammenarbeit und das Zelebrieren extremer wie epischer Klänge machen diesen gemeinsamen Nackenschlag über weite Strecken zur essentiellen Grenzerfahrung für nahende Nebelbänke.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 05.10.2018
Erhältlich über: Consouling Sounds / Czar Of Crickets Productions (Download-Album)
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