Minsk – The Crash & The Draw

| 3. April 2015 | 0 Comments
Minsk

(c) Mark Randall

Nach Jahren der Stille tauchen Minsk wieder aus der Versenkung auf und geben gleich mehreren neuen Musikern die Gelegenheit auf ihr Studio-Debüt. Für den Nachfolger des 2009 erschienenen „With Echoes In The Movement Of Stone“ schloss man sich mit Ehrenmitglied und Ex-Teilzeit-Bassist Sanford Parker in den Earth Analog Studios in Toronto ein, um ein mächtiges Statement zwischen Post Metal, Doom und ausgesuchten Gemeinheiten einzuspielen. „The Crash & The Draw“ legt die Messlatte für die Genrekonkurrenz ungemein hoch.

Hörbar von Granden wie Neurosis und Isis The Band inspiriert, wollen diese 76 Minuten nicht zu Ende gehen, und das ist in diesem Fall auch gut so. Gerade ihre opulenten, monumentalen Mini-Epen säumen die US-Amerikaner mit einer unwahrscheinlichen Zahl an unerwarteten Kniffen und Wendungen. „To The Initiate“ bereitet in knapp 13 Minuten auf den Rest dieser Wahnsinnsplatte vor. Aus dem langen, Ambient-tauglichen Intro schälen sich schwere Gitarren, dann eine Kaskade an Vocals zwischen Klargesang und Growls. Mit einem Mal legen Minsk den imaginären Schalter um und rumpeln los, ergehen sich zwischendurch in melodischer Eingängigkeit und sacken schlussendlich leblos in sich zusammen.

Nicht nur dieser eine Songs ist ein Wechselbad der Gefühle. „The Crash & The Draw“ wogt hin und her in seinen Extremen, droht immer wieder zu explodieren und überrascht schließlich doch. „The Way Is Through“ setzt zwischendurch auf brachialen Neurosis-Psychoterror, deutet einen Sludge-Hinterhalt an und erinnert in seinen schönsten Momenten gar an Jesu. Prunkstück ist aber der vierteilige Gigant „Onward Procession“, der von introvertierter Spiritualität über rumpelnden Gummitwist bis hin zu post-metallischer Schwere in gut 21 Minuten die ganze Bandbreite Minsks abhandelt.

Letztlich ist „The Crash & The Draw“ die erhoffte, angesichts der langen Dürreperiode auch ein Stück weit unerwartete Rückkehr zu großer Form; mehr noch, Minsk scheinen auf ihrem vierten Studioalbum über sich hinauszuwachsen. Post-Metal-Schwere, Sludge-Energie, Doom-Finsternis, ein wenig Ambient, Post-Hardcore-Melodik und Drone-Negativität gehen auf diesem nie enden wollenden Monster Hand in Hand. Längen gibt es kaum, Begeisterung dafür umso mehr – welch Comeback.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 03.04.2015
Erhätlich über: Relapse Records (Rough Trade)

Website: www.thesoundofminsk.com
Facebook: www.facebook.com/Minsk

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Category: Magazin, Reviews

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