Valis Ablaze – Boundless

| 6. April 2018 | 0 Comments
Valis Ablaze

(c) Long Branch Records

Frische Akzente bereichern und begleiten aktuell die moderne Prog-Schule. Neben TesseracT und Leprous könnten schon bald Valis Ablaze als neuer Stern am anspruchsvoll-metallischen Himmel leuchten. Das junge Quintett aus dem britischen Bristol setzt auf Atmosphäre und verkappte Härte, welche melodischere Klänge mit dezenten Djent-Anleihen gelungen kollidieren lässt. Ihr Debütalbum „Boundless“ räumt erstaunlich souverän ab.

Von der ersten Sekunde an arbeiten die Briten an feinsinniger Detailarbeit mit bewegenden Melodiebögen. Der Opener „Afterlight“ wirkt mehr wie ein konzeptuelles Fragment denn ein vollwertiger Song, ein gelungener und doch noch tendenziell abwartender Aufgalopp, der auf die erwartete große Explosion hinsteuert. Bereits hier fallen härtere, noch schaumgebremste Attacken auf, die mit Phil Owens klarer Ausnahmestimme kollidieren. „The Crossing“ setzt dieses kompromisslose Rezept fort, nimmt sich aber ebenso Platz für ausladende Synth-Flächen und emotionale Explosionen.

Wirklich heavy wird es, ob der vielen Andeutungen etwas überraschend, nur selten. So finden sich beispielsweise in „The Static Between Us“ ein paar einzelne, pointierte Growls, auf welche Valis Ablaze konsequent hinarbeiten. Und doch schwirren rundum feinsinnige, durchaus klassische Prog-Elemente ebenso mit wie ein Hauch von Chamber-Pop. Das mag vielleicht – Achtung, Wortspiel – „Paradox“ klingen, wobei gerade jener Song die Vielseitigkeit der jungen Briten prima auf den Punkt bringt. Djentige Gitarren und komplexe Drumsalven deuten die Explosion an, während Phil Owen der gar himmlisch trällernde Anker im Herzen des Chaos bleibt. Wer will hier schon am Rad drehen, wenn das Wandeln zwischen den Welten so prima umgesetzt wird?

Sie deuten unheimlich viel an und bleiben doch eindrucksvoll cool: Valis Ablaze weisen auf die konstante Möglichkeit urplötzlichen Umschwenkens hin und gestalten dies auf beneidenswert lässige Weise. Mitreißende Klangteppiche, bärbeißige Härte und ein großartiger Sänger tragen zum bockstarken Debüt, das selbst in seinen ellenlangen Zwischenspielen kaum langweilt. Wenn man so will, wurde die nach dem Abgang von The Safety Fire entstandene Lücke endlich komplett geschlossen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 06.04.2018
Erhältlich über: Long Branch Records (SPV)

Website: www.valisablaze.com
Facebook: www.facebook.com/valisablaze

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Category: Magazin, Reviews

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