Septic Tank – Rotting Civilisation

| 11. April 2018 | 0 Comments
Septic Tank

(c) Ester Segarra

Das Ende von Cathedral lässt Lee Dorrian umtriebiger denn je sein. Neben seiner kratzbürstigen Extreme-Doom-Vision, die er mit With The Dead verfolgt, belebt er nun ein Uralt-Projekt wieder. Septic Tank wurden 1994 als Cathedral’sches Vehikel für extremere Sounds gegründet, logistische Schwierigkeiten verzögerten den Release einer ersten EP allerdings um knapp zwei Jahrzehnte. Ein paar weitere Jahre zogen ins Land, bis mit „Rotting Civilisation“ nun endlich ein Debütalbum in den Läden steht.

D-Beat, Crust, Punk, Doomcore und Rock’n’Roll stehen Pate für diesen 18 Songs, mit denen Teile der alten Cathedral-Belegschaft durch ihr Jugendzimmer spazieren. Düsternis Marke Celtic Frost spielt eine untergeordnete Rolle, flammt aber immer in packenden Momenten auf. „Living Death“ ist einer davon mit seiner schwerfällig sägenden Gitarre und kompakt gehaltenen Core-Action. Auch „Death Vase“ – was für ein Titel – schlägt in eine ähnliche Kerbe und erreicht sogar die Vier-Minuten-Marke.

Es bleibt damit aber höchstens bei kurzen, gemächlichen Meditationen, denn eine Mischung aus Discharge und Motörhead bestimmt über weite Strecken das Geschehen. „Divide And Conk Out“ erweist sich als angepisster und angepunkter Rock’n’Roller, das eröffnende „Septic Tank“ erinnert an das legendäre „Hear Nothing See Nothing Say Nothing“-Album und „Walking Asylum“ platziert sich geschickt zwischen den Stühlen. In „Fucked“ und „Lost Humanity“ finden sich sogar dezente Anleihen an die Grind-Ursuppe wieder.

Clear Shouts von Lee Dorrian – ein überaus seltenes und doch so sympathisches Gut. Auf „Rotting Civilisation“ brüllt er seine Mannen mit beeindruckender Stoik voran, stets in sich ruhend und doch unwahrscheinlich angepisst. Septic Tank muten wie eine musikalische Zeitreise ein, wie eine Ansammlung von Jugenderinnerungen der beteiligten Musiker. Vielleicht ist das Debüt deshalb so gut – Herzblut und Ur-Verständnis für den Sound sind an jeder Ecke hör- und greifbar.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 13.04.2018
Erhältlich über: Rise Above Records (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/septictankuk

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Category: Magazin, Reviews

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