Lo! – Vestigial

| 4. Oktober 2017 | 0 Comments
Lo!

(c) Pelagic Records

Einfach mal gepflegt auf die Zwölf – für Lo! ist das ein Volksfest. Die Australier tanken sich seit Jahren durch finsterste, komplexe Sludgecore-Gefilde und zelebrieren die Hässlichkeit des Seins mit episch-chaotischen Wutproben. Seitdem Drummer Adrian Griffin wieder in der Band-Heimat weilt, wirkt das Quintett noch eine Spur gefährlicher und dynamischer. Ihr drittes Album „Vestigial“ setzt sich kritisch mit politschem Trauerspiel, Waffenkult und Technologie-Verehrung auseinander, und gibt sich deutlich finsterer als zuletzt.

Nach einem kurzen Intro stürzt sich „As Fools Ripen“ sogleich in media res und nimmt den Faden von „Monstorum Historia“ auf – brachial, unverschämt heavy, eine Spur nihilistisch und schön chaotisch in bester Converge-Manier. Hinter diesem martialischen Banger mit Riff-Urgewalt versteckt sich „Glutton“, das sich nach seinem angriffslustigen Beginn zunächst ein wenig entspannt. Bereits hier zeigt sich das (wiederentdeckte) Faible für schwarzmalerische Atmosphäre, gespickt mit infernalen Melodien.

Im krassen Gegensatz dazu stürzt sich die zweite Albumhälfte in tiefste Abgründe und bemüht sich vermehrt sogar um schwarzmetallische Einflüsse. Zwischen den heiseren Vocals im doomig-zähen „Bestial Beginnings“, den scharfen Attacken von „Gods Of Ruin“ und dem furiosen Finale von „Judas Steer“ sprengen Lo! zwischenzeitlich sogar sämtliche Sludge-Parameter mit wachsender Begeisterung. Wer es zwischendurch feister und kaputter braucht, lässt sich von „Locust Christ“ in chaotische Crust- und Core-Gefilde entführen.

In diesen 42 – man darf es ruhig etwas plakativ sagen – manisch-wahnwitzigen Minuten emanzipieren sich Lo! endgültig von sämtlichen Sludge-Vorbildern und schlagen in sämtliche Richtungen aus. Der Math-Anteil wird endgültig auf ein absolutes Minimum reduziert, begleitet von bleierner Schwere und noch mehr Lust auf Blackened Doom. Soll heißen: finster, zäh, gelegentlich brachial und stets verachtungsvoll hingeklatscht. „Vestigial“ punktet mit seiner trotz allem nach wie vor feinen Klinge und einer wahren Armada an abgewrackten Headbangern der besonders bissigen Sorte.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 06.10.2017
Erhätlich über: Pelagic Records (Cargo Records)

Website: www.lookandbehold.net
Facebook: www.facebook.com/lookandbehold

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Category: Magazin, Reviews

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