Antarktis – Ildlaante

| 5. Oktober 2017 | 0 Comments
Antarktis

(c) Agonia Records

Die Idee hinter Antarktis hat bereits einige Jahre auf dem Buckel. Björn Pettersson und Tobias Netzell (ex-October Tide), das Gitarrenduo von In Mourning, schrieb ein paar Songs, nur um das Projekt wieder für geraume Zeit auf Eis zu legen. 2013 konnten die Schweden das Line-up endlich vervollständigen, weitere vier Jahre später erscheint nun das Debütalbum. Ähnlich zäh, langsam und doch imposant gestaltet sich auch „Ildlaante“, diese gemeinsame Platte mit dickem Post-Metal-Einschlag und überaus epischer Präsentation.

Elendslanger Vorlauf hin oder her, der Sound der vier Schweden klingt frischer denn je und passt doch prima zu den nunmehr einsetzenden frostigen Temperaturen. Das eröffnende „Aurora“ setzt die Zeichen auf Sturm und fällt mit knapp siebeneinhalb Minuten doch relativ kurz aus. Daniel Janssons wütende, kehlige Growls wirken vertraut und doch frisch, die bittersüßen Melodien und Jonas Martinssons monolithisches Drumming runden den klirrend-kalten, dennoch verhalten eingängigen Track sauber ab.

Richtig stark wird es erst ganz zum Schluss, wenn sich der Zweiteiler „Cape Meteor“ der 19-Minuten-Marke annähert und selbst kleinere Längen (vor allem im zweiten Teil) geschickt überspielt. Die epische Detailarbeit Marke Cult Of Luna fügt sich prima mit leicht klaustrophoben Strukturen zusammen, der komplette Zusammenbruch und die plötzliche Explosion mit feinem Post-Rock-Charme dürfen ebenso wenig fehlen. Zwischendurch gelingt „Svalbard“ noch die erhoffte Punktlandung zwischen beklemmender Atmosphäre, pointierter Eingängigkeit und abstoßender Bärbeißigkeit.

Zwar haben sich ein paar kleinere Längen auf diesen 52 Minuten eingeschlichen, am eindrucksvollen Gesamtpaket dieses Debüts können diese allerdings nicht rütteln. „Ildlaante“ wirkt weitestgehend wie aus einem Guss – druckvoll, furios, fragil und herrlich episch. Freilich darf man sich darüber streiten, ob Antarktis diesem mittlerweile durchaus übersättigtem Genre neue Facetten abringen können, die herrlich süßliche Katastrophenstimmung mit einem Hauch Buried Inside weckt trotz aller Zweifel post-metallische Heimatsgefühle und weist durchaus zeitlosen Charme auf. Beim hoffentlich in den Karten stehenden Zweitling darf es allerdings gerne eine Spur schneller gehen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 06.10.2017
Erhältlich über: Agonia Records (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/antarktismusic

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Category: Magazin, Reviews

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