Lo! – Look And Behold

| 27. September 2011 | 0 Comments

Lo!

Aus den Untiefen des australischen Undergrounds tauchen nun Lo! auf. Die vier Bandmitglieder haben zuvor in diversen Punk-, Hardcore- und Metalbands gespielt, zocken seit vergangenem Jahr gemeinsam und konnten mit ihrer Debüt-EP die Aufmerksamkeit von Pelagic Records erlangen, dem Label von The Ocean-Mastermind Robin Staps, das zuletzt so illustre Bands wie Nebra, Earthship und Abraham eine schwer verdiente Bühne zur Verfügung gestellt hat. Nun hat das Quartett aus Sydney sein Debütalbum „Look And Behold“ am Start, das Fans von sludgigem Hardcore mit dreckigen Punk- und Mathcore-Einflüssen absolut begeistern dürfte. Oder mit anderen Worten: Wer Converge und Old Man Gloom mag, sollte auch hier ein Ohr riskieren.

Nach einem kurzen Intro treten Lo! das Gaspedal durch und speien auf „Deluge (Carnivorous Flux)“ Gift und Galle – vor allem Frontmann Carl Whitbread, der zu stakkato-artigen Riffs und aggressiven Riffs wie ein Berserker schreit. Es geht bei den Aussies aber nicht nur geradewegs nach vorne, wie die zahlreichen kleineren Breaks andeuten. Hier kommen Melodie und ein Hauch von Ruhe vor dem Sturm durch, ein gewisses Verschnaufen der besonders manischen Art und Weise. Die Video-Auskopplung „Fire At The Child Actors Guild“ zeigt sich stellenweise sogar fies rockend mit leichtem Mastodon-Einschlag, quasi als willkommene Abwechslung zu wüsten Oathbreaker-Attacken. Feuer haben die Männer von Down Under ordentlich unterm Allerwertesten, geben sich stellenweise gar als verspieltere Trap Them.

Kaputt auf die Zwölf mit leichtem Rock-Swagger ist eine Sache, beinahe doomiger, zäher Sludge mit Post Metal-Kalkül die andere Spezialität des Quartetts. „Hued Tarantula“ geht mit acht Minuten Spielzeit ordentlich an die Substanz, baut sich langsam und bedrohlich auf, gibt sich bärbeißig zwischen Howl, Rwake und Isis, bevor fiese Grunts sogar einen Hauch Florida-Todesstahl einbringen. Analog dazu verheddert sich „Moira Kindle“ mehr und mehr in schwerfälligen Riffs, dazu kommt klarer Gesang mit bedrohlichen Untertönen – The Dillinger Escape Plan lassen grüßen, wenn auch ohne die hektischen Zuckungen. „Unretrofied“ schimmert gelegentlich in den Arbeiten von Lo! durch, während kleinere instrumentale Interludes an die Soundtrack-Arbeiten von Trent Reznor erinnern.

Ohne Frage ist „Look And Behold“ ein massiver, schwer auszurechnender Bastard, der Lo! in ihrer noch jungen Karriere in mehr als nur beeindruckender Form zeigt. Zwischen angepunktem Mathcore, drückend doomigen Sludge-Ausflügen, zähen Grooves und vereinzelten Wüsten-Riffs geben sich die Aussies dem puren Wahnsinn hin, erinnern an die neuere Relapse-Schule und erweisen sich für Pelagic Records als absolutes Topsigning. Was Lo! noch fehlt, ist ein wenig mehr Unberechenbarkeit, gerade in den math-getränkten Passagen, die gerne noch eine Spur sperriger sein dürfen, gerne von abrupten Tempowechseln gekennzeichnet sein können – ein kleiner Schritt in Richtung Perfektion, denn für ein Debütalbum ist „Look And Behold“ mehr als nur beeindruckend.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 30.09.2011
Erhätlich über: Pelagic Records (Cargo Records)

Website: www.lookandbehold.net
Facebook: www.facebook.com/lo

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Category: Magazin, Reviews

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