Hundred Suns – The Prestaliis

| 8. August 2017 | 0 Comments
Hundred Suns

(c) New Damage Records

Hundred Suns sorgen aktuell gleich mehrfach für Überraschungen. Nicht nur, dass sich echte Chaotic Hardcore- und Math-Prominenz um aktuelle und ehemalige Mitglieder von Norma Jean, Dead And Divine und Every Time I Die versammelt hat, das US-Trio entfernt sich bewusst von einem ähnlich wütenden, schroffen Sound und setzt stattdessen auf angeproggten Alternative Metal, der etwas an Deftones und A Perfect Circle erinnert. Das hierzulande nur digital erhältliche Debütalbum „The Prestaliis“ punktet mit einem ausgewogenen Mix aus dickem Sound und mächtigen Melodien.

Wie ungewöhnlich und doch stimmig der Sound des prominent besetzten Trios klingt, demonstrieren die beiden Vorboten eindrucksvoll. „Last Apology“ stürzt sich weitestgehend auf die melodische, linerare Seite Hundred Suns‘. Die Gitarren fallen schroff und entstellt aus, die Melodie-Teppiche mit Post-Hardcore-Einschlag und der Klargesang von Norma-Jean-Fronter Cory Brandan drängen hingegen in eine semi-radiofreundliche Richtung. Im Gegensatz dazu bemüht sich „Amaranthine“ um deutlich anspruchsvollere, proggige Struktruren mit gelegentlichen Shouts und bissigen Dissonanzen. Von Djent-Riffs bis zu avantgardistisch angehauchter Atmosphäre ist in diesen fünfeinhalb Minuten alles dabei.

Es ist gar nicht so leicht, den Sound der US-Amerikaner in adäquate Worte zu fassen, so faszinierend und zugleich vielfältig gestaltet sich dieser. Ein „Fractional“ paart Stakkato-Riffing mit Shoegaze-Metal, das wuchtige „Partner/Predator“ erinnert stark an das selbstbetitelte Deftones-Album und „Infinite Winter“ packt den vielleicht stärksten, eingängigsten Refrain dieser Platte aus. Eingerahmt wird „The Prestaliis“ vom zweiteiligen Titelsong – stellenweise knüppelhart und anspruchsvoll verschachtelt, dann wieder himmlisch proggig. „Burn us, we are the effigy!“, brüllt Brandan, und heizt mit diesem Schlachtruf tatsächlich ein.

Wer sich angesichts der prominenten Namen einen vertrackten Hassbatzen erwartet hat, dürfte bitter enttäuscht werden. Dabei macht dieser Einstand einiges her, obwohl Hundred Suns natürlich Vertrautes aus ihren aktuellen bzw. ehemaligen Bands sowie von der versammelten Alt-Prog-Prominenz mitbringen. „The Prestaliis“ ist aber keinesfalls ’nur‘ ein Schmelztegel für anspruchsvolle Eingängigkeit, sondern entwickelt mit fortlaufender Spieldauer einen sympathisch eigenständigen Sound und wächst mit jedem Durchlauf weiter. Überraschung: gelungen. Mind: blown.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 11.08.2017
Erhältlich über: New Damage Records / Caroline Records (Download-Album)

Facebook: www.facebook.com/hundredsunsmusic

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Category: Magazin, Reviews

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