Gravdal – Kadaverin

| 7. August 2017 | 0 Comments
Gravdal

(c) Soulseller Records

Black Metal und Innovation, für viele Bands und Fans ist das ein rotes Tuch. Traditioneller, brachialer Sound in Demo-Qualität bestimmt das Geschehen unter den Puristen. Und doch gibt es so manche prominente Band, die von Stillstand herzlich wenig hält. Gravdal bemühen sich auf ihrem mittlerweile dritten Studioalbum „Kadaverin“ um so manche Überraschung mit Jazz- und Post-Rock-Einflüssen sowie einer Reihe an prominenten Gästen.

Auf „Kadaverin“ geben sich Mitglieder von Satyricon, The Ruins Of Beverast, Sahg, Orkan, Taake und Seven Impale die Klinke in die Hand. Wer nun aber befürchtet, dass zu viele Köche den sprichwörtlichen Brei verderben würden, liegt falsch: Bereits der eröffnende Titeltrack zeigt, dass schwarzmetallischer Wahnsinn und komplexe Experimente miteinander harmonieren können. Weitestgehend im Midtempo-Bereich gehalten, brechen diese knapp siebeneinhalb Minuten kurz vor Halbzeit zusammen für ein minutenlanges… Saxophonsolo? Klingt komisch, funktioniert aber und verleiht dem schroffen Stomper einen überraschend jazzigen Anstrich.

Noch nicht schräg genug? Kein Problem: „Eklipse“ beginnt beinahe folkig und entwickelt sich zur kurzweiligen Prog-Ballade mit Klargesang. Dass das folgende „Roten til all ondskap“ mit Brachialgewalt loslegt und das Tempo in ungeahnte Höhen schraubt, passt gewissermaßen ins Bild und lässt diese Monstrosität noch eine Spur eindrucksvoller erscheinen. Auch hier bauen Gravdal so manche feine Midtempo-Pasasge ein. „Vi som ser i mørket“ fasst den Sound der Norweger wohl am besten zusammen. Rumpelnde Attacken, bissiger Groove, ein Hauch von Melodik und epische Gitarrensoli machen Laune.

Gewöhnungsbedürftig ist es schon geworden, dieses dritte Gravdal-Album, aber eben auch richtig bärenstark. Vielleicht hätten die folkigen Töne zwischendurch, gerade im Outro, nicht unbedingt sein müssen, ansonsten weiß „Kadaverin“ aber zu unterhalten. Schräge Jazz-Töne, proggige Elemente und dicke Groove-Passagen kollidieren gelungen mit klassischeren Black-Metal-Sounds. Komplex aber lohnenswert – ein starker Nackenschlag.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 11.08.2017
Erhältlich über: Soulseller Records (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/gravdalofficial

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Category: Magazin, Reviews

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